d'Baierbach Stube, Simssee, Chiemgau, Bayern

d'Baierbach Stube

Mein Rendezvous mit dem Simssee, kleiner Bruder des Chiemsees könnte kaum romantischer starten. Über mir ein wattebauschiger Schäfchenwolkenhimmel, die Chiemgauer Berge heben sich beeindruckend-imposant am Horizont ab. Längst ist Schulende, vom langen Holzsteg springen Kinder in hohem Bogen prustend ins Wasser. In Ufernähe zieht eine stolze Entenmama mit ihren sechs Küken am Bootshaus vorbei. Versunken im ultimativen Sommer-Soundtrack lausche ich dem Rauschen der Blätter, die silbrig in der Sonne schillern und dem gleichtönigen »Klack, klack, klack« der Segelbootmasten im Wind. Ein perfekter Tag am See? Voilá!

Baierbach ist ein bäuerlich geprägtes Dorf im Chiemgau. Vom hiesigen Badeplatz am westlichen Simsseeufer laufe ich etwa fünfzehn Minuten zu Claudias und Jochens Bleibe, die hübsch verputzt mit traditionellem Sumpfkalk inmitten eines wilden Naturgartens steht. Auf dem Nachbarhof mümmelt ein Schaf in aller Ruhe das sonnengewärmte Gras. Das Läuten der Dorfglocke bestätigt, ich bin pünktlich. Zunächst hätten sie mit einem Holzhaus geliebäugelt, verrät mir die gastfreundliche Bauherrin, die hier groß geworden ist. Schließlich überzeugte sie die natürliche Verbindung von Lehm, Kalk, Gebirgsfichtenholz und Schafwolle und so verwirklichten sie zusammen mit leidenschaftlichen Handwerkern aus der Umgebung in den Jahren 2019 und 2020 ihr Bauprojekt mit großer Liebe zum Detail.

Gerade erst fertig geworden ist eine 40 qm große Ferienwohnung, die die Gastgeber in einem Teil ihres Wohnhauses mit separatem Zugang an Feriengäste vermieten. Beim Eintreten fällt mir die angenehme Kühle auf, wohlig wölben sich die Nasenflügel beim würzigen Geruch von frischem Fichtenholz. Die »Baierbach Stube« hat durch ihre dezente, zeitlose Architektur mit Designer-Stücken aus dem Chiemgau, einer stimmigen Mischung hochwertig verarbeiteter Holzmöbel und den naturfarbenen Wänden das Zeug zum kuschlig-kommoden Rückzugsort, der erdet und zum Runterkommen einlädt. Jedes noch so kleine Teil, von den Betreibern sorgsam recherchiert und ausgewählt, oft mit Bezug zur Region, mal mit Augenzwinkern, wie eine Büchernische mit bayerischen Krimis oder Schafkopfkarten für hitzig-heiße Spieleabende.

Bis die ersten Blätter der Felsenbirne das Schlafzimmerfenster im Obergeschoss erreichen, dauert es wohl noch ein paar Jahre. Dafür wachsen in Claudias »Urwald« dicke, sommersatte Tomaten prachtvoll in mit Schafwolle gefüllten Zinkwannen, so hält man Schnecken fern und düngt gleichzeitig, weiß die Gastgeberin mit dem grünen Daumen. Heimische Seegräser wie Mädesüß, Blutweiderich und Baldrian umranken die lauschige Holzterrasse, auf der sich ungestört ein langer Badetag ausklingen lässt. Vielleicht hört man Kuhglockenläuten, Grillenzirpen oder auch mal ein neugieriges Bellen von Momo, Bruno oder Otto, den drei friedlichen Fellnasen im Haus. Kommt beim Herbstspaziergang später im Jahr das raschelnde Laub hinzu, zur Winterwanderung der knirschende Schnee und schließlich frühlingsverheißendes Vogelgezwitscher gibt's die Simsseer Variante der »Vier Jahreszeiten«. Kleiner Bruder vom Chiemsee, du hattest mich schon bei der Ouvertüre im Sack!



hiersein-Themen

haus

  • Claudias und Jochens Vision bei der Verwirklichung ihres Projekts: Bauen ohne Plastik und Sondermüll
  • Für die Ausführung in traditioneller und moderner Bauweise verwendeten sie einheimische, natürliche und umweltfreundliche Baumaterialien (Holz, Kalk, Lehm & Wolle) aus zertifizierter Bio-Produktion
  • Die Transportwege wurden bei der Beschaffung so gering wie möglich gehalten: das Gebirgsfichtenholz und die Schafwolle kommen aus dem benachbarten Österreich, die Holzspäne-Lehm-Dämmung vom Bodensee
  • Als gelernte Hotelfachfrau legte Claudia allergrößten Wert auf eine hochwertige Ausstattung mit Bio-Matratzen aus dem Chiemgau, Bettdecken und Kissen aus Bio-Merinowolle und eigens für »d'Baierbach Stube« angefertigte Bettwäsche von der Schwäbischen Alb (Jochens ehemaliger Heimat)
  • Von hier und handgemacht! Das Mobiliar und die Einrichtung der Ferienwohnung stammen von überwiegend regionalen Produzenten, die für Qualität und Handwerkskunst stehen, wie der Designer aus dem Chiemgau, einer Manufaktur aus Niederbayern oder der Dorfschreiner

natur

  • Um ihr Leben im Dorf so naturnah wie möglich zu gestalten, setzen Claudia und Jochen auf eine natürliche Bepflanzung im Garten, legen zum Unterschlupf für Insekten trockene Natursteinmauern an, pflanzen Gemüsebeete in Mischkultur - und freuen sich jeden Morgen über den regen Besuch ihres großen Wildvogel-Futterhauses mit Wasserstelle
  • Für einen reduzierten Wasserverbrauch wird das Gemüse nach dem Naturgartenprinzip gemulcht, ein großer Teil der Pflanzen muss wegen des hohen Lehmanteils im Boden gar nicht oder nur wenig gegossen werden
  • Die Besitzer beziehen zu 100% Ökostrom, für Warmwasser sorgt eine Solaranlage auf dem Dach
  • Im Winter wird's kuschlig! Die im Lehmputz integrierte Wandheizung läuft über eine Flüssiggastherme und sorgt in der »Baierbach Stube« für angenehme und gesunde Strahlungswärme, zusätzlich heizt der gemütliche Holzofen ein
  • Im Bad der Ferienwohnung befinden sich Bio-Seifen im Auffüllspender aus Glas, für die Reinigung der Wohnung, Bettwäsche und Handtücher verwendet die Gastgeberin ausschließlich Bio-Produkte


und sonst so?

  • Die behagliche Ferienwohnung verteilt sich über zwei Ebenen - wie gemacht für eine Auszeit zu zweit oder ganz für sich
  • Im EG finden Gäste das Bad, die mit feinstem Equipment eingerichtete Küche und den Wohnbereich mit ausziehbarem Sofa, Esstisch und Kaminofen
  • In den offenen Schlafbereich in der oberen Etage gelangt ihr über eine freistehende Treppe; für Kinder und Menschen mit Geheinschränkung leider nicht geeignet
  • Smarte Idee: eure Kleidung findet Platz in flexiblen Kommoden, die ihr im EG dort hinschieben könnt, wo es euch am bequemsten erscheint
  • Der Mindestaufenthalt beträgt fünf Nächte
  • Rabatt auf den Übernachtungspreis ab einer Woche Aufenthalt
  • Es gibt keinen Fernseher, dafür jede Menge Bücher und Spiele (Wir lieben Kniffel!)
  • Haustiere willkommen! Die Gastgeber haben selbst drei Hunde, das Mitbringen eines Vierbeiners ist in Absprache gegen Aufpreis (50,- Euro pro Aufenthalt) möglich
  • Von der pflanzenumrankten Holzerrasse guckt ihr direkt aufs Feld und den Wald und seht in Richtung Süden sogar ein paar Bergspitzen hervorblitzen; im Sommer ein chilliges Plätzchen zum Frühstück und Abendessen - an kühleren Abenden wärmt eine Feuerschale
  • Mit Max & Moritz, zwei kostenlosen Retro-Klapprädern radelt ihr in wenigen Minuten zum Badeplatz oder gleich zum Simsseer Biergarten - gerade erst eröffnet zaubert hier ein junger Koch auf einer kleinen Karte feinste Speisen mit Zutaten aus der Region
  • Gut zu Fuß? Direkt von der Dorfkirche, die nur ein paar Schritte entfernt liegt, starten Wanderrundwege über Felder, Wiesen und Wälder