Sonnenhaus Havelberg, Havelberg, Altmark, Sachsen-Anhalt

Sonnenhaus Havelberg

Die Koffer packen und einfach selber machen. Soweit die Kurzversion. Die etwas ausführlichere Geschichte erzählt von einer Familie, die sich nach vielen Jahren im Ausland entscheidet, wieder nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren. Weil die Liebe zur Heimat größer ist. Ganz viel Geschichte drinsteckt. Und es ihnen nicht reicht, zu sagen: zu Hause, da geht ja nichts voran. Also schwupps in Zürich eingepackt und in der Hansestadt Havelberg aus-... nun ja, ehrlich gesagt, erst einmal richtig angepackt. Und zwar in einem 300 Jahre alten Pfarrhaus, das ganz im Norden von Sachsen-Anhalt auf der Altstadtinsel von Havelberg liegt und jetzt Familie Hallmann gehört.

Florian Hallmann ist Architekt. Er weiß demzufolge sehr wohl, was er da tut. Genau wie seine Frau Barbara, Journalistin für Architektur und Design. Die Vision der Hallmanns: ein Fachwerkhaus historisch korrekt und ökologisch restaurieren, um es mit Herz und Verstand in die Jetztzeit zu bugsieren. Ein wohlig-warm-vertrautes Zuhause für sich und die Kinder schaffen. Und weltoffene Gastgeber sein für ihre zukünftigen Besucher. Wir spulen hier mal ein paar Jahre weiter, denn eine Weile wird es dauern mit der aufwendigen und liebevollen Sanierung des Sonnenhauses. Was für ein hübscher Name übrigens! Den bekam die alte Pfarrei von jungen Menschen, die schon in den 50er Jahren auf der sonnigen Seite Havelbergs unweit der Elbe und direkt an der Havel Urlaub gemacht haben.

Seit August 2019 empfangen Barbara und Florian nun endlich auch ihre eigenen Gäste - in einem kleinen und sehr feinen Bed & Breakfast. Jeder Raum in einer anderen edlen Farbe. Schlicht und elegant präsentiert sie sich in verschiedenen Nuancen in den Kissen, dem Wandanstrich und der Tapete. Die ist mal kunstvoll floral, mal majestätisch royal - und immer mit einem Quäntchen Gold. Très chic! Der Wunsch nach einem entspannten Schlaf hat hier wirklich gute Aussichten in Erfüllung zu gehen. Bequeme Betten, frisch gemangelte Bettwäsche und sonst? Großartige Ruhe, die Kopf und Seele guttut. Genauso wie die Sicht auf die Kirche, die Havel und unzählige Vogelschwärme, die hier über das Sonnenhaus ziehen. Liebe Familie Hallmann, wie schön, dass ihr eure Koffer gepackt habt und diesen wunderbaren Ort auch mit anderen Menschen teilt.



hiersein-Themen

haus

  • Von Anfang an stand für die Besitzer fest: das Pfarrhaus von 1735 sollte so restauriert werden, dass es seiner Historie gerecht wird
  • Deshalb war klar: erst mal alle im Haus befindlichen Materialien - soweit möglich - wiederverwenden
  • Die Böden aus dem 18. bzw. 19. Jahrhundert wurden abgeschliffen und anschließend mit ökologischer Lauge und Holzseife behandelt
  • Kein Eimer Lehm hat das Haus verlassen; der alte Lehm wurde von den Wänden abgetragen, neu eingestampft und als Grobputz wieder aufgetragen
  • Beim Abriss von Häusern aus der nahen Umgebung wurden Bauteile geborgen, die im Sonnenhaus dankbare Wiederverwendung fanden
  • Natürlich mussten einige Baumaterialen auch komplett durch neue ersetzt werden; dabei wurde darauf geachtet, dass es sich um solide Materialien handelt wie z.B. Steinplatten
  • Das zusätzlich benötigte Holz stammt unmittelbar aus der Region, der Altmark
  • Und immer wieder: ökologisch & historisch; die Wände wurden nicht nur mit natürlichen und wohngesunden Kalk-Kasein-Farben gestrichen, sondern auch mit Farbtönen, wie sie schon im 18. Jahrhundert im Haus zu finden waren
  • Bei der Einrichtung der Gästezimmer haben Barbara und Florian großen Wert auf langlebige Materialen gesetzt: Massivholz-Betten, Bettwäsche aus fester Baumwolle und Bio-Handtücher

mensch

  • Barbara und Florian sind nach Sachsen-Anhalt zurückgegekommen, weil sie fest daran glauben, dass es hier erhaltenswerte Strukturen gibt
  • Und weil sie einen Teil dazu beitragen möchten, in ihrer Heimat neue Strukturen mitaufzubauen
  • Sie wünschen sich, potentiellen Nachahmern mit ihrem Projekt Mut zu machen, um noch mehr historische Gebäude zu bewahren und wiederzubeleben
  • Denn sie sind davon überzeugt, dass der Region neue Impulse guttun und sie attraktiver machen für Besucher und Zuzügler
  • Übrigens: ihren Strom beziehen die Gastgeber von regionalen Stadtwerken - Stichwort: Arbeitsplätze sichern!

essen

  • Barbaras großartiges Früstück ist eine feine Mischung aus biologischen, regionalen und hausgemachten Produkten
  • Die Brötchen kommen entweder vom lokalen Bäcker oder einer altmärkischen Biobäckerei; wenn es Zeit und die drei Töchter erlauben, duftet der ganze Frühstücksraum manchmal auch nach dem selbstgebackenen Brioche


und sonst so?

  • Es gibt insgesamt zwei Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer
  • Die Räume befinden sich im 1. Stock des Hauses und sind nur über eine Treppe erreichbar
  • Barbaras reichhaltiges Frühstück (im Zimmerpreis inbegriffen) ist regional und biologisch ausgerichtet und wird im ziemlich herrschaftlichen Speisezimmer angeboten
  • Was du unternehmen kannst? Also, zunächst führen gleich zwei tolle Fernradwege durch Havelberg: der Havel- und der Elberadweg
  • Dazu gibt es mehrere regionale Radrouten, zum Beispiel in den Elb-Havel-Winkel und der 500 Kilometer lange Altmarkrundkurs
  • Wer ohne Rad anreist, der kann sich gerne eines über die Gastgeber mieten; auch E-Bikes sind verfügbar
  • Gegenüber vom Sonnenhaus gibt es eine Verleih-Station für Kanus; so lässt sich die Umgebung vom Wasser aus erkunden
  • Eine prima Laufstrecke startet direkt vor der Haustür und führt an einer idyllischen Auen- und Flusslandschaft entlang
  • Kulturinteressiert? Dann schaut euch den Dom, das Prignitz-Museum und das 2015 eröffnete Naturkundezentrum 'Haus der Flüsse' an
  • Hunde sind nicht erlaubt


Bilder

© Barbara Hallmann / Michael Palatini