Das Weisse Haus & die Scheune, Lehde, Spreewald

Das weisse Haus & die Scheune

Im Spreewald ist der Himmel grün. Zumindest im Sommer. Weit wölben sich Äste von Birken, Eichen und Linden über die Nebenarme der Spree und bilden ein natürliches Sonnenschutzdach aus Blättern. Etwa eine Stunde südöstlich von Berlin zieht ein wildes Gewusel an Kanälen durch die Moore, Wiesen und Wälder des bekannten Biosphärenreservats. Die Gegend lernt man am besten vom Wasser aus kennen, paddelt im Kanu, Kajak oder auf dem Stand-Up-Paddle-Board durch dichtes Grün, unter Holzbrücken hindurch, an reetgedeckten Holzhäusern vorbei, sieht Libellen und Schmetterlinge, trifft vielleicht sogar einen Fischotter oder ein Reh - und hört oft nur das beruhigende Eintauchen des platschenden Paddels.

Ihre persönliche Lieblingstour sei die Lehder Abendrunde, verrät mir Marlene Stein. Tagsüber herrscht ordentlich Betrieb auf den Wasserwegen. Aber sobald die Holzkähne fest vertäut am Ufer liegen, lässt die gebürtige Thüringerin ihr SUP zu Wasser. Schon als Kind verbrachte Marlene viele Tage im Spreewald, bei ihrer Urgroßmutter in Lübbenau. Immer wenn sie mit ihren Eltern und Großeltern ins benachbarte Lehde radelte, fiel der Familie eine besonders schöne Bauernkate ins Auge, der Garten üppig bepflanzt, flankiert von alten Obstbäumen, deren Äste sich schwer unter der Last reifer Früchte bogen.

Als dieser historische Vierseitenhof 2010 zum Verkauf stand, verwandelten Marlenes Eltern das denkmalgeschützte Anwesen in ein zweites Zuhause für die Familie. Über zehn Jahre nur privat genutzt, kommen seit 2024 auch (bis fünf) Gäste in den Genuss, Spreewaldurlaub im »Weissen Haus« zu machen: die alte Bauernkate ist ein rustikales, liebevoll saniertes Refugium mit Fachwerk, Lehmputz und Holzdecken, historischen Sammlerstücken und romantischem Himmelbett. Die Scheune nebenan, einst Kuhstall und Heulager, wurde bereits 2014 zum urigen Ferienhäuschen für bis vier Gäste umgebaut. Die Highlights: bodentiefe Fenster, apfelrote Wände und ein spreewaldgrüner Kachelofen. In milden Sommernächten können die kleinen Gäste im ehemaligen Hühnerhäuschen ein eigenes Schlaflager beziehen, während sich die Großen an kühleren Tagen in der brandneu fertiggestellten Sauna aufwärmen.

Wenn im Herbst die Apfelringe quer durch den Garten zum Trocknen hängen und die großen Touristenschwärme abgezogen sind, beginnt im Spreewald die schönste Reisezeit. Aus dem sonst trubeligen Lehde wird dann ein Ort wie ein Ölgemälde. Von der Liegeschaukel neben der Scheune am »Weissen Haus« kann man jetzt beobachten, wie sich die Blätter allmählich bunt verfärben, die vielen Dorfkatzen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen genießen. Besonders liebt Marlene die stimmungsvollen Spaziergänge entlang rauhbereifter Bäume im Winter. Etwa alle sieben Jahre kann man auf den zugefrorenen Kanälen sogar Schlittschuhfahren. Und auch im Spreewald ist dann der Himmel über den pudelbemützten Köpfen einfach nur herrlich blau.



hiersein-Themen

haus

  • Unter Verwendung alter recycelter sowie neuer ökologischer Materialen und mit Unterstützung regionaler Betriebe wurde der alte ehemalige Vierseitenhof aus dem 19. Jahrhundert originalgetreu wiederaufgebaut
  • Bei der Restaurierung wurde darauf geachtet, die bestehende Bausubstanz weitestgehend zu erhalten
  • So wurde unter den vielen Anstrichen des Haupthauses auch ein weisser entdeckt, der - heute ökologisch von einer Dresdner Manufaktur aus Kalkkassein hergestellt - wieder aufgebracht wurde
  • Um in beiden Häusern für ein gutes Raumklima zu sorgen, entschied sich die Familie für einen natürlichen Holzfaserdämmstoff und in Haupthaus und Hühnerstall für die Verwendung von Lehmputz und Lehmfarbe
  • Die Einrichtung im »Weissen Haus« setzt sich größtenteils aus Upcycling-Stücken zusammen: alte Bauernschränke, Kommode, ein Esstisch und Regale aus dem Familienbesitz; neuere Stücke wurden von einer regionalen Tischlerei hergestellt
  • Der alte Kachelofen aus dem Haupthaus bekam im Wohnraum der Scheune einen neuen Platz, das Zirbenholzbett im Schlafzimmer stammt aus einer Thüringer Manufaktur

natur

  • Alle alten Obstbäume (zwei Apfelsorten, Wildkirsche, Pfirsich, Holunder und Quitte), die seit vielen Jahren auf dem Grundstück stehen, konnten dank schonender Baumschnitttechniken erhalten bleiben
  • Das Obst wird jedes Jahr in Lagerobst, Saft, Kompott und Marmelade verarbeitet; Gäste dürfen sich natürlich auch beim erntereifen Obst bedienen
  • Bei Neuanpflanzungen achtet Familie Stein auf Insektenfreundlichkeit und Artenvielfal
  • Dafür wird im Sommer auch das Gras in der Grundstücksmitte stehen gelassen und nicht gemäht; eine Wildblumenwiese bietet zusätzliche Freude für alles was fliegt und zwei oder mehr Beine hat
  • Für die Bewässerung des Gartens wird aufgefangenes Regenwasser benutzt
  • Die Fußbodenheizung wird mit Erdwärme gespeist; es ist außerdem eine Wärmepumpe im Einsatz
  • Bezug von Öko-Strom aus Windkraft
  • Die Reinigung beider Häuser erfolgt mit umweltfreundlichen Reinigungsmitteln


und sonst so?

  • Im »Weissen Haus« mit zwei Schlafzimmern (im Obergeschoss) und einem Schlafsofa (im Erdgeschoss) haben vier (bis maximal fünf) Gäste ausreichend Platz
  • Im Erdgeschoss gibt es eine Küche, einen Esstisch und einen schönen Wohnbereich mit drei gemütlichen Sofas und Fernseher sowie ein großes Bad mit Dusche & Badewanne; ein weiteres, etwas kleineres Bad befindet mit Toilette und Waschtisch im Obergeschoss
  • Die Scheune eignet sich idealerweise für zwei Personen, der Wohn- /Essbereich mit Küchenzeile liegt im Erdgeschoss, Schlafzimmer und Bad in der oberen Etage
  • Im Wohnzimmer können zwei weitere Gäste auf einem Schlafsofa übernachten, das Schlafzimmer bietet ausreichend Platz für ein Babybett
  • Gut zu wissen: Das Schlafzimmer (in der Scheune) ist offen ohne Tür, nur das Bad kann abgeschlossen werden
  • Wer braucht dringend eine Auszeit? Hier seid ihr richtig: in der Scheune gibt zwar seit neuestem Wlan, allerdings weiterhin kein TV, dafür jede Menge Lesematerial & Spiele
  • Dafür Home-Entertainment satt im weissen haus: Wlan, TV mit DVD-Spieler & großer Filmesammlung, Lesematerial & Spiele
  • Ab einer Übernachtung von fünf Nächten erhalten Gäste einen Rabatt von 5%, ab 10 Nächten 10%; die Nutzung von Sauna ist im Preis enthalten, das Hühnerhaus (kann im Sommer) gegen einen kleinen Aufpreis hinzugebucht werden
  • Im wunderschönen, großen Garten stehen Gartenmöbel, Sonnenliegen, die Liegeschaukel und ein Grill bereit
  • Hinter der Scheune gibt es einen Wasserzugang, der direkt zu den Kanälen führt; wer kein Wassersportgerät besitzt, kann sich eines in Lehde ausleihen
  • Lieber mit dem Rad unterwegs? Auf einer Teilstrecke des Gurkenradwegs (ja, den gibt's!) können Radfahrer:innen z.B. eine Tour bis nach Burg und zurück unternehmen (40 km) - vorbei an malerischen Fließen und kleinen Dörfern erlebt man vor allem im Herbst das ganz große Naturkino
  • Gastro-Tipp: Über einen schmalen Wiesenweg und drei Brücken erreicht man in etwa zehn Fußminuten den Gasthof Kaupen 6, der bis 2000 nur über den Wasserweg erreichbar war (!); in der kälteren Jahreszeit unbedingt das leckere Käsefondue probieren!
  • In Lehde können Gäste außerdem ein Freilandmuseum besuchen, es gibt eine Senfmanufaktur, Korbhersteller, Holzkahnbauer & Tischler und eine Meerrettichreiberei (direkt gegenüber)
  • Am letzten Wochenende im September findet hier das alljährliche Dorffest statt, bei dem geschmückte Kähne, das traditionelle Dorfleben und die landestypischen aufwendig bestickten Trachten erlebt werden können (allein für das Anlegen der Tracht benötigt eine Spreewälderin mindestens dreißig Minuten)