Nachhaltig reisen mit Hund
[ Gastbeitrag von Kinga Rybinska mit unbezahlter Werbung durch Verlinkung & Markennennung ] | [ aktualisierter Beitrag vom 23. August 2023 ]
Es kann ja mitunter schon aufwendig genug sein, den eigenen Urlaub nachhaltig zu gestalten. Aber wie ist das, wenn die Fellnase mitreist? Nachhaltig Urlaub machen mit Hund: Geht das überhaupt? In einem Gastbeitrag von Kinga Rybinska erhaltet ihr 10 Tipps für einen umweltfreundlichen und entspannten Hundeurlaub für Zwei- und Vierbeiner.
Kinga ist Journalistin, Autorin und ein Hundefreak. Sie lebt mit ihrem Partner und drei Tierschutzhunden auf einem ehemaligen Bauernhof bei Potsdam. Dort hat das Paar ein Refugium für umweltbewusste Urlauber geschaffen: das Hygge Haus. In dem ökologisch sanierten und nachhaltig eingerichteten Domizil mit Garten kommst Du zur Ruhe und auf grüne Gedanken.
10 Tipps für einen nachhaltigen Hundeurlaub
Urlaub mit Hund ist endlich keine große Herausforderung mehr, denn Tierhalter sind in der Reisebranche eine wichtige Zielgruppe geworden. Früher höchstens geduldet, genießen Vierbeiner immer häufiger den Status eines herzlich willkommenen Reisegastes. Etwas schwieriger wird es für Touristen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Wer mit seinem Fellfreund umweltfreundlich reisen möchte, braucht eine gute Vorbereitung und viel Eigeninitiative.
Ein Hund im Flugzeug gehört eher einer seltenen Spezies an, denn in aller Regel wählen Frauchen und Herrchen für ihre Urlaubsreisen mit Hund nicht den Flieger. Doch sanfter Tourismus bedeutet viel mehr als nur aufs Fliegen zu verzichten. Von der Reiseplanung über das Transportmittel bis hin zum Verhalten am Zielort – all das kann einen gewöhnlichen Hundeurlaub zu den Traumferien in Grün werden lassen. Ökologisch und hundegerecht, aber auch spannend für den Menschen. Hier findest Du 10 Tipps für ökologische Ferien mit Deinem Vierbeiner.
Tipp #1 - Kurz mal weg mit Hund
Auch ein kurzes Intermezzo kann entspannend sein, zum Stressabbau und für die Erholung musst Du gar nicht weit reisen. Der Trend der Stunde heißt Mikroabenteuer, übersetzt aus dem Englischen „Microadventures“ und geprägt von Alastair Humphreys, einem britischen Abenteurer und Autor. Der Begriff steht für regionale, kostengünstige, aber oft intensive Auszeit-Erlebnisse. Es geht dabei darum, dem täglichen Hamsterrad zu entfliehen, noch unbekannte Ausflugsziele zu entdecken und etwas Spannendes mit dem Hund zu erleben. Vor der Haustür oder unweit des momentanen Standortes, also wenn Du beispielsweise zu Besuch bei Freunden oder der Familie bist. Für so einen Kurztrip mit Hund kannst Du interessante Orte auf eigene Faust suchen oder auf organisierte Angebote für Hund & Halter zurückgreifen – ob Kräuterwanderungen, Survival Camps oder Rätsel-Rallyes. Nur eins musst Du bei Deinen Mikroabenteuern beachten: Dein Hund muss mental und körperlich den Herausforderungen gewachsen ist. Einem wasserscheuen Hund tust Du auf einer Flussdurchquerung keinen Gefallen und eine Städtereise mit Tierschutzhund, der aus einer reizarmen ländlichen Umgebung stammt, wäre auch keine gute Idee.
EMPFEHLUNGEN:
Campcanis: campcanis.de
Schnauzentrip: schnauzentrip.de
Niederrhein mit Hund: niederrheinmithund.de
Abenteuerwege - Wandern mit Hund: abenteuerwege.de/themenreisen/wandern-mit-hund/
Tipp #2 - Urlaub mit Hund in der Nähe
Für viele Reisende sind ferne Länder besonders reizvoll, dabei bleibt die Heimat selbst oft unentdeckt oder nur vermeintlich bekannt. Ob Hotel oder Ferienwohnung mit Hund in der Nähe - jedes Bundesland birgt wunderbare Ecken, die es sich zu entdecken lohnt. Kürzere Entfernungen sparen CO2-Emissionen und die Nerven Deines Hundes. Denn selbst bei reiselustigen Vierbeinern hält sich die Freude, stundenlang im Kofferraum oder in der Transportbox zu hocken, in Grenzen. Du kannst die Region in der Nähe oder auch ein benachbartes Bundesland eingehend erkunden, indem Du beispielsweise eine mehrtätige Wanderreise mit Hund machst. Mittlerweise gibt es hundefreundliche Anbieter für unterschiedliche Zielgruppen, ob Frauen-, Single- oder Familien. Die Individualisten unter den nachhaltigen Urlaubern sollen eher auf eigene Faust ein Hotel oder eine Ferienwohnung mit Hund suchen. Auf „hiersein“ als Portal für nachhaltige Unterkünfte in Deutschland kannst Du dir beispielsweise mit dem Filter „Vierpfoten-Quartiere“ die Unterkünfte anzeigen lassen, die Hunde willkommen heißen.
EMPFEHLUNG:
Kulturwanderungen mit Hund: ars-canis.de
Tipp #3 - Gute Planung
Wenn Du Dich vorab informierst und Deine Reise im Voraus planst, vermeidest Du unnötiges Herumfahren. So kannst Du beispielsweise rechtzeitig Ziele und Events entdecken, zu denen Du gegebenenfalls zu Fuß oder mit den Öffis gelangst. Suche im Vorfeld nach hundefreundlichen Restaurants, Cafés oder Freilichtmuseen – Du willst Deinen vierbeinigen Begleiter doch nicht ständig alleine lassen. Wenn Du Urlaub mit Hund am Meer machen möchtest, schaue ob es einen Hundestrand in der Nähe gibt. Gerade die Küstenregionen sind heikel: Ein „Hunde verboten“-Schild gehört dort sehr oft zum landschaftlichen Inventar. Auch wenn Du Deinen Liebling barfst, wäre es sinnvoll zu erfahren, ob Du in der Nähe Deines Wohnortes Frischfleisch für Hunde bekommst. Das würde die dringende Frage der kulinarischen Hundeversorgung erleichtern.
Tipp #4 - Urlaub mit Hund in der Nebensaison
Wenn Du keine schulpflichtigen Kinder hast und es sich terminlich einrichten lässt, ist das Reisen vor oder nach der Hochsaison viel entspannter – sowohl für Dich als auch für Deinen Fellfreund. Die Urlaubsregionen sind dann nicht so überfüllt und Zutrittsverbote für Hunde deutlich seltener. Du kannst Dich wunderbar frei bewegen. Außerhalb des Hochsommers ist auch das Wetter erträglicher für die Vierbeiner. Off-Season-Reisen bringen auch klare Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit: Du verstärkst die Tourismusprobleme der jeweiligen Regionen nicht, weil Du die Infrastruktur, die Umwelt und die Menschen vor Ort nicht überstrapazierst. In der Nebensaison nutzt Du die vorhandenen Strukturen sinnvoller und gleichmäßiger und erlebst die Orte authentischer, so, wie sie wirklich sind.
Tipp #5 - Reise seltener, bleibe länger
Im letzten Jahr hatte das Thema Nachhaltigkeit bei der Reiseplanung für die meisten deutschen Urlauber keine Priorität. Nach der Umfrage des Reiseportals Urlaubspiraten spielte der Umweltschutz bei 68 Prozent der Befragten keine übergeordnete Rolle. Das Engagement für umweltverträglicheren Urlaub steigt aber sichtlich: Über die Hälfte (53 Prozent) der Reisenden – gegenüber 32 Prozent im Jahr 2022 – deklariert, dass sie künftig nachhaltiger reisen wollen. Dazu gehört auch, seltener, dafür längere Urlaube zu machen, statt häufiger, aber kürzer zu verreisen. Der Vorteil von „Slow Travel“ ist es, dass Du tiefer in die Kultur und die Besonderheiten einer Region eintauchen und ihre Einwohner besser kennenlernen kannst. Wenn Du Dich länger an einem Ort aufhältst, passt Du Dein Leben automatisch an die Gewohnheiten der Einheimischen an. Langsame Ferien sind auch für den Hund entspannter, weil er in Ruhe „ankommen“ und die Gegend eingehend erkunden kann, statt nach einer kurzen Verschnaufpause wieder ins Auto oder in den Zug steigen zu müssen. Auch dieser Trend hat einen Namen: Resonanztourismus. Es geht dabei um echte Begegnungen, authentische Erlebnisse und positive Schwingungen. Die Reisen sollen nicht mehr oberflächlich stattfinden, sondern noch lange nachwirken. Austausch und gemeinsame Interessen helfen nicht nur den zweibeinigen Reisenden, ihre Sehnsucht nach echter Aufmerksamkeit zu stillen. Längeres Verweilen an einem Ort reduziert zudem die Emissionen.
Tipp #6 - Fahre mit der Bahn
Zugegeben: Für Langstrecken oder mit einem größeren Hunderudel ist eine Bahnfahrt eher nicht geeignet. Aber innerhalb Deutschlands und für Reisen mit einem Hund (oder auch zwei, wenn sie tiefenentspannt sind) stellen Zugreisen eine umweltfreundliche Alternative dar. Voraussetzung ist: Dein Hund muss mit Zug und Maulkorb vertraut sein. Für mehr Freiheit und Ruhe solltest Du am besten ein geschlossenes Abteil und einen Extra-Sitzplatz reservieren. So kann der Hund entspannter davor oder darunter liegen. Wenn Du im Großraumwagen reist, verzichte lieber auf den Vierertisch. Solche Plätze sind unter Reisenden sehr beliebt und das hat oft versehentliche Fußtritte für Deinen Hund zur Folge. Wenn Du Dich für eine längere Reise entscheidest, ist es optimal, sie in kürzere Strecken zu teilen. Planst Du 1-2 Stunden zum Umsteigen ein, kann sich Dein Hund zwischendurch erholen und erleichtern. Suche am besten im Vorfeld nach Grünflächen in der Nähe des Umsteigebahnhofs und steuere diese in der Reisepause gezielt an. In fast jeder größeren Stadt gibt es an den Hauptbahnhöfen auch Schließfächer, in denen sich das Gepäck für drei bis sechs Euro am Tag verstauen lässt. Du kannst aber auch die Reise selbst zum Ziel machen und eine oder mehrere Übernachtungen auf halber Strecke buchen. So sinkt der Reisestress beim Hund und Du kannst spannende Zwischenziele entdecken.
WUSSTEST DU DAS? Auf 100 zurückgelegten Kilometern entstehen mit dem Auto 13,9 Kilogramm Treibhausgase pro Person. Mit dem ICE 3,6 Kilogramm, im Reisebus noch weniger: 3,2 Kilogramm, allerdings ist die Hundemitnahme in Reisebussen nicht gestattet. Ein Flugzeug schlägt mit 20,1 Kilogramm alle negativen Rekorde.
ACHTUNG: Ein Hund, der größer als eine Hauskatze ist, braucht bei der DB ein Extra-Ticket, welches per Post verschickt wird oder am Bahnhof gekauft werden muss. Es ist kein Online- oder Handy-Ticket möglich.
EMPFEHLUNGEN:
Hundeticket kaufen: bahn.de/angebot/zusatzticket/hunde
Öko-Fußabdruck der Reise errechnen: ecopassenger.hafas.de
Dog’s Places App: Hundefreundliche Orte in Deiner Nähe
Tipp #7 - Packe minimalistisch
Auch kleines Gepäck schont Ressourcen. Denn wer weniger einpackt, spart Gewicht und reduziert dadurch Kraftstoff und Energie. Vermeide auch unnötige Urlaubsmitbringsel, die später unbeachtet herumlungern oder im Keller landen. Frage den Vermieter der Ferienwohnung oder den Hotelbesitzer, ob Du Hundefutter an die Zieladresse vorab schicken könntest. Das ist besonders bei mäkeligen oder sensiblen Hunden wichtig, die eine neue, vor Ort gekaufte Futtersorte schlecht vertragen würden. Der Paketversand verursacht zwar auch Emissionen, es gibt aber auch klimaneutrale Optionen wie DHL GoGreen. Damit sparst Du pro Paket 30 % CO2-Ausstoß im Vergleich zu anderen Paketdienstleistern in Deutschland. Auch GLS versendet nach eigenen Angaben zu 100% klimaneutral. Das Unternehmen kompensiert die verursachten CO2-Emissionen, indem es nachhaltigen Strom nutzt, E-Fahrzeuge einsetzt und Aufforstungsprojekte unterstützt.
PACKLISTE ZUM HERUNTERLADEN
Tipp #8 - Unterstütze Regionalität
Wähle Restaurants mit regionalem Bezug statt internationaler Fast-Food-Ketten. So unterstützt Du die Einheimischen und hast die Möglichkeit, leckere, authentische Speisen zu probieren. Optimal ist, wenn die Speisekarte regional und saisonal geprägt ist.
Wenn der Koffeinentzug droht, steuere kleine Cafés an statt den Kaffee bei Starbucks & Co. zu holen. Frage vor Ort nach kleinen Regionalmärkten für Deine täglichen Einkäufe. Häufig sind sie nicht so leicht im Web zu finden. Wenn Du mal etwas für Deinen Hund brauchst, informiere Dich, ob es nicht in der Nähe einen schönen, kleinen Hundeladen gibt. Die großen Konzerne kannst Du immer noch besuchen, wenn Du nicht fündig wirst. Solltest Du einen Tierarzt brauchen, wähle lieber einen unabhängigen – immer mehr Tierarztpraxen werden von AniCura oder Evidensia aufgekauft, hinter denen Mars und Nestlé stecken.
Tipp #9 - Für Körper und Seele
Nachhaltig reisen bedeutet auch achtsam zu sein und die Sinne für die eigenen Bedürfnisse und die des Hundes zu schärfen. Ob Yoga mit Hund oder Hundetraining im Urlaub – eine Reise mit Deinem Fellfreund eignet sich perfekt dafür, um in einer entspannten Atmosphäre all das nachzuholen oder zu erreichen, was im Alltagsstress nicht möglich ist. Du kannst das Angebot an Selbstfindungsseminaren und Anti-Stress-Urlauben in Betracht ziehen, wie Achtsamkeitswanderungen, Aktivtage mit Hundeschulung oder Live Coaching für Mensch-Tier-Teams. Oder Du nutzt Deine Auszeit für ein individuelles Intensivtraining mit Hund. Damit ist nicht etwa Drillen und Dressur gemeint, sondern ein einfühlsames Eintauchen in die Hundewelt. Wenn Du Yoga magst und offen für Neues bist, kannst Du vielleicht Doga ausprobieren. Das ist ein Yogasport, bei dem Dein Vierbeiner nicht nur ein geduldeter Zuschauer, sondern ein aktiver Teilnehmer ist. Durch spezielle Übungen und sanfte Berührungen kommt der Hund zur Ruhe und genießt die Nähe zum Menschen. Voraussetzung ist lediglich, dass Ihr Tier entspannen kann – ein hyperaktiver Unruhegeist oder ein Welpe mit natürlich hohem Bewegungsdrang eignen sich eher nicht für Doga.
EMPFEHLUNGEN:
Yogareisen: yogareisen.com/themen/yoga-urlaub-mit-hund
Holidayyoga: holidayyoga.de/yoga-urlaub-mit-hund
Yoga und Hund: yogaundhund.com
10 - Auf Tuchfühlung mit der Natur
Camping bietet die Nähe zur Natur, Flexibilität in der Ortswahl und jede Menge frische Luft - perfekt für einen aktiven Urlaub mit Hund. Laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung ist Camping umweltfreundlicher als ein Hotelaufenthalt, wenn man ein paar Sachen beachtet. Wenn Du den CO2-Ausstoß signifikant senken möchtest, ist ein schadstoffarmes Wohnmobil von Nöten. Den ökologischen Fußabdruck kannst Du aber auch reduzieren, indem Du nachhaltig geführte Campingplätze ansteuerst – siehe die Labels unten -, längere Aufenthalte an einem Ort planst, möglichst wenig Last mitnimmst und einen umweltfreundlichen Fahrstil pflegst. Wer die Natur liebt, auf Komfort aber nicht verzichten möchte, wird sich auf Glamping freuen: eine Verbindung aus Camping und Glamour. Der neueste Ableger des Trends, Öko Glamping, bietet Übernachtung in nachhaltig gebauten Zelten, Jurten, Tiny Houses oder Wigwams, welche Energieeffizienz und Abfallvermeidung ermöglichen. Die Standorte passen sich ihrer Umgebung an und greifen kaum in die Natur ein. Kaum eine andere Urlaubsform verbindet menschliche und hündische Bedürfnisse besser als Glamping.
INFOS zum Campen:
Ecocamping: Der Campingplatz beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Einheitliche Kriterien gibt es keine.
EU-Ecolabel: Zertifiziert Campingplätze nach einheitlichen Kriterien
FAZIT:
Das Angebot auf dem Reisemarkt wächst rasant und macht es umweltbewussten Touristen leicht, auf lange Reisen in exotische Länder zu verzichten. Nachhaltiger Urlaub mit Hund erfordert zwar vor allem bei der Unterkunft sorgfältige Recherche und gute Planung, ist aber problemlos machbar. Heute sind Hunde in den Ferien nicht nur geduldete, sondern willkommene Gäste und können den gemeinsamen Urlaub in vollen Zügen genießen. Ob beim Strandurlaub oder Survival Training.
OFFENLEGUNG: Beim Gastbeitrag handelt es sich um eine unbezahlte Kooperation. Der Text enthält keine Affiliate Links, hiersein erhält keine Provision.
Fotos - Titelbild & Bilder 2/3 & 5: © Susanne Jahn | Bild 1: © Kinga Rybinska | Bild 4: © Zsofia Kolontai | Bilder 6/7/8: © Into the Green Eco Resort