Die hiersein-Themen

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Wie erkenne ich eine nachhaltige Unterkunft?

Auf der Suche nach nachhaltigen Unterkünften:



Der Gastgeber meiner ersten Unterkunft überrascht mich mit seiner Bescheidenheit. Während eines Telefonats erzähle ich ihm von meiner Idee. Eine Seite, auf der ich meine persönliche Sammlung besonders schöner Unterkünfte in Deutschland vorstellen möchte. Nachhaltig sollen sie sein. Seine Antwort: ein wenig verhalten. "Und Sie glauben wirklich, ich könnte in dieses Konzept hineinpassen?" Puh! Jetzt bin ich erleichtert. Nicht die Idee lässt ihn zögern. Sondern vielmehr die Frage, ob sein Hotel wirklich das Zeug dazu hat. Um das in einem persönlichen Gespräch und einem Besuch vor Ort zu klären, mache ich mich auf die Reise zu meiner ersten nachhaltigen Unterkunft.

Vor Ort lerne ich einen Gastgeber kennen, der in seiner Arbeit buchstäblich aufgeht und sie von Grund auf gerne macht - mit viel Umsicht und großem Verantwortungsbewusstsein. Die Geschichte des Hauses bewegt mich. Seine kleinen Eigenheiten und die Verwirklichung zahlreicher Projekte, über die der sympathische Hotelier leidenschaftlich berichtet. Und dann die Erkenntnis: die Zweifel, ob's mit uns passt oder nicht, sind gänzlich unbegründet. Denn vor mir könnte wahrhaftig kein besserer Vertreter sitzen. Einer, der in seinem Betrieb schon einen ganzen Schwung an nachhaltigen Maßnahmen etabliert hat und bewusst - manchmal aber auch unbewusst - nach diesen handelt.

Und was genau bedeutet das jetzt - nachhaltiges Engagement?



Für manch eine(n) Gastgeber:in ist das Tun, das dahintersteckt, oft selbstverständlich. Von den Eltern oder Großeltern gelernt, ergänzen sie es mit der eigenen Vorstellung von einer besseren Zukunft. Lösen es sachte aus dem Korsett des »Das gehört sich so« und bewahren die positiven Seiten einer Tradition als Ausdruck von Zugehörigkeit und Heimat. Für andere ist es das Bedürfnis, noch einmal in die »Lehre« zu gehen, um sich in einer alten Handwerkskunst zu üben. Mit umweltfreundlichen Baumaterialien sanieren sie denkmalgeschützte Häuser und öffnen für wertschätzende Gäste ihre Türen. Es ist ihnen wichtig, Mensch, Tier und Natur mit Respekt zu begegnen. Einen bewussten und umweltschonenden Umgang mit den Ressourcen zu pflegen und zu fördern. Und damit den Aufenthalt des Gastes zu etwas Besonderem machen. Zu einem Urlaub, an den man sich oft und gerne zurückerinnert - nachhaltig eben!

Die Nachhaltigkeitskriterien:



Um das nachhaltige Engagement der Gastgeber:innen besser zu verstehen, betrachtet hiersein die vier 'hiersein-Themen': ESSEN, HAUS, NATUR und MENSCH. Jeder Themenbereich umfasst eine Reihe an nachhaltigen Maßnahmen, die zum Einsatz kommen können. Unter <Unterkünfte> findest Du im Vorschau-Bild die jeweils zutreffenden 'hiersein-Themen'. Welche konkreten Maßnahmen sich dahinter verbergen, erfährst du in der Detail-Vorstellung der Unterkunft. Da Größe, Unterkunftstyp und individuelle Möglichkeiten eine wichtige Rolle spielen, steht bei hiersein nicht das 'wieviel' im Fokus, sondern vielmehr 'wie' und 'wo' Nachhaltigkeit in einer Unterkunft gelebt wird.

Beispiele für nachhaltige Maßnahmen:

essen

essen

saisonal sein
lokal sein
regional sein

Das kulinarische Angebot



Auf der Speisekarte stehen vor allem Gerichte mit Zutaten, die gerade Saison haben. Was man nicht im eigenen Garten findet, bezieht die Küche von lokalen und regionalen Lieferanten. Die kennt der Gastgeber persönlich, denn eine vertrauensvolle Beziehung und langfristige Zusammenarbeit ist ihm wichtig. Die Transportwege sind kurz, die Produkte überzeugen mit Frische und Geschmack und stammen größtenteils aus ökologischen Betrieben oder von kleinbäuerlichen Höfen.

Aus eigener Produktion



In Handarbeit werden Lebensmittel aus dem gefertigt, was Acker und Weide hergeben. Köstlicher Apfelsaft - vermostet aus den alten Apfelsorten der eigenen Streuobstwiese. Selbst produzierter Ziegenkäse, der nach den Wildkräutern der Wiese schmeckt, auf der die Ziegen grasen. Emsige Bienen tummeln sich im Lindenbaum und liefern den hauseigenen Honig. In Vergessenheit geratene Getreidesorten erfahren wieder Beachtung im traditionellen Brothandwerk. Und vieles mehr!

mensch

mensch

sozial sein
fair sein
wertschätzend sein

Gastgeber



Die Unterkunft ist meist ein kleiner, inhabergeführter Betrieb. Dem Gastgeber liegt das lokale Gemeinwohl am Herzen und er engagiert sich im Ort, der Gemeinde oder in sozialen Projekten. Er schätzt alte Traditionen, lebt diese ganz bewusst und teilt seine Erfahrung gerne mit anderen.

Dienstleister



Damit die Wertschöpfung in der Region bleibt, arbeitet der Anbieter am liebsten mit lokalen Dienstleistern zusammen. Er nutzt beispielsweise die ortsansässige Wäscherei oder engagiert für Reparatur- oder Umbaumaßnahmen bevorzugt heimische Handwerker.

Mitarbeiter



Die Mitarbeiter kommen größtenteils aus dem Ort oder der näheren Umgebung. Stammt ein Mitarbeiter nicht aus der Region, erhält er Unterstützung bei der Suche nach einer Wohnung. Einige Betreiber fördern bewusst die Integration sozial benachteiligter Menschen oder solcher anderer Herkunft. Eine faire Entlohnung der Mitarbeiter ist selbstverständlich.

Gast



Für Reisende mit eingeschränkter Mobilität gibt es in der Unterkunft barrierefreie Zimmer. Gästen, die mit der Bahn anreisen, bietet der Gastgeber eine Abholung vom nächsten Bahnhof oder der nächsten Bushaltestelle an. Teilweise stehen dem Gast kostenlos Fahrräder oder andere Sportgeräte zur Verfügung.

natur

natur

umweltbewusst sein
respektvoll sein
klimafreundlich sein

Flora & Fauna



Artenvielfalt ist ihnen wichtig. Sie haben beispielsweise eine ökologische Streuobstwiese oder bearbeiten ihren Weinberg ohne Einsatz von Kunstdüngern, Herbiziden und Insektiziden. Einheimische und schützenswerte Pflanzen bleiben bei Neu- oder Umbaumaßnahmen verschont. Eine artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft ist für den Gastgeber eine Selbstverständlichkeit.

Wasser



Der Wasserverbrauch wird durch die Anwendung entsprechender Maßnahmen aktiv reguliert. Zum Einsatz kommen beispielsweise wassersparende WCs, Wasserhähne oder Duschköpfe mit Durchflussbegrenzern. Regenwasser wird gesammelt und z.B. zur Gartenbewässerung oder für die Toilettenspülung genutzt. Die Gäste werden gebeten, beim Duschen umsichtig mit dem Verbrauch von Wasser umzugehen.

Energie



Sie verwenden zu 100% Ökostrom oder gewinnen ihre eigene Energie zusätzlich oder ausschließlich aus regenerativen Quellen, wie z.B. Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft. Mit Hilfe von Spar-/LED-Leuchten, Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren sowie Nutzung von Haushaltsgeräten der Energieeffizienzklasse A setzen sie sich bewusst für Energie- und Ressourcenschonung ein.

Müllmanagement



Die Vermeidung von Plastik, wo auch immer möglich, ist den Gastgebern ein großes Anliegen. Ob im Badezimmer mit der Bereitstellung wiederauffüllbarer Behälter oder der Nutzung von organisch abbaubaren oder wiederverwertbaren Verpackungen. Durch sorgfältig geplante Einkäufe, recycelbare Verpackungen und weitgehenden Verzicht auf Einwegverpackungen wird auch sonst im täglichen Betrieb Müllreduktion gefördert.

Hauswirtschaft



Handtücher und Bettwäsche werden nur bei Bedarf gewechselt. Zur Reinigung der Zimmer und Wäsche werden umweltfreundliche und ökologische Reinigungs- und Waschmittel benutzt.

haus

haus

traditionell sein
innovativ sein
natürlich sein

Bauweise



Sie ist landestypisch und fügt sich harmonisch in die Region ein. Aktiver Denkmal- und Bestandsschutz spielen eine große Rolle. Die verwendeten Materialen sind zumeist natürlich, umweltfreundlich und kommen aus der Region. Beim Bau neuer Unterkünfte werden innovative Methoden zur Energieeffizienz und Ressourcenschonung eingesetzt. Dort wo möglich berücksichtigt der Gastgeber Barrierefreiheit. In manchen Unterkünften wird Verzicht von überflüssigem Raum als neue und zukunftsweisende Lebensform praktiziert.

Einrichtung



Alte und nicht mehr genutzte Möbel erleben eine Art Renaissance, indem sie mit viel Hingabe restauriert werden. In Kombination mit modernem Design erfahren sie neben der Wiederverwendung auch eine neue Wertschätzung. Aus recycelten Verpackungsmaterialen entstehen neuartige Rohstoffe, die wiederum als Ausgangsmaterial für kreative und innovative Möbel dienen.