Jotvier, Allgäu, Bayern, Tirol

Jotvier

Ja, ich habe gemogelt. Aber wirklich nur ein kleines bisschen. Das Holzhaus von Gerhard Lochbihler und Claudia Steinweg befindet sich in der 290-Seelen-Gemeinde Jungholz. Und die liegt in Österreich, nicht in Deutschland. Kurios, aber Fakt ist, dass man diese Tiroler Enklave nur vom Allgäu aus erreichen kann. Und das macht es - liebe Nachbar:innen, ihr müsst jetzt stark sein! - doch fast zu einem kleinen Stück Deutschland.

Als gelernter Schreiner hat Gerhard Lochbihler mit Steinen von Natur aus wenig am Hut. Und so baut er ein Holzhaus. Aber nicht einfach nur ein Holzhaus, sondern eines aus rein ökologischen und heimischen Materialien. Eine große Portion Idealismus gehört dazu, denn wer vor über 25 Jahren solch ein Projekt stemmt, der wird gerne als leicht »spleenig« angesehen. Doch der Bauherr wird für seine Überzeugung belohnt, erhält 2002 sogar den Allgäuer Holzbaupreis und empfängt seither mit großer Freude am Gastgebersein naturverliebte Urlauber:innen im »Jotvier«.

Neben schlichten, schnörkellosen Holzverbauten und -möbeln sind es bewusst gewählte Designklassiker, die alle drei Wohnungen schmücken. Einrichtungsgegenstände, denen ein langes Leben beschieden ist, das ist den Gastgebern wichtig. Der Stil präsentiert sich modern, reduziert und dabei ausgesprochen komfortabel. Panoramafenster lassen großzügig die wärmende Sonne herein und geben den Blick frei auf eine faszinierende Landschaft mit den umliegenden Berge, Reuterwanne und Sorgschrofen.

Apropos Sorgschrofen. Nimmt man es ganz genau, dann gibt es eigentlich doch einen Weg von Jungholz nach Österreich. Nämlich über den Zinken, einem Nebengipfel vom Sorgschrofen. Geht man dort über den Berg, kommt man nach Tirol. Geschätzte Nachbar:innen, nichts für ungut, aber für meine Anreise nehme ich weiterhin lieber den bequemeren Weg von Deutschland aus.



hiersein-Themen

haus

  • Das Holzhaus ist zu 100% aus ökologischen und heimischen Baumaterialien gefertigt, wie z.B. Massivholz Lärche und Eiche
  • Zum Abdichten kam Hanf, zur Dämmung Zellulose aus Altpapier zum Einsatz
  • Auf Lacke wurde komplett verzichtet; die Hölzer sind mit Ölen aus kontrolliert biologischem Anbau behandelt oder naturbelassen
  • Die reduzierte Allgäuer Architektur ohne Balkone ist typisch für die Region
  • Der Bau des Hauses erfolgte ausschließlich mit der Unterstützung lokaler Handwerker
  • Die Einrichtung besteht aus Möbeln, die aus heimischen Hölzern gefertigt wurden, ökologischen Matratzen eines Herstellers aus der Region sowie langlebigen Designklassikern

natur

  • Zum Erhalt alter Sorten pflanzten die Gastgeber im Garten Hochstamm-Apfelbäume; daneben findet man hier auch Buchen, Haselnuss und Feldahorn
  • Eine eigens angelegte Blumenwiese lockt im Sommer zahlreiche Bienen an und hält gleichzeitig den Bedingungen dieser Höhenlage (Jungholz liegt immerhin auf 1000 m!) stand
  • Auf versiegelte Flächen für Stellplätze & Wege wurde komplett verzichtet; alle Flächen sind versickerungsfähig in Kies angelegt
  • Geheizt wird das Jotvier mit Holzpellets, versorgt mit 100% Öko-Strom
  • In Bad und Küche kommen ausschließlich ökologische Pflegeprodukte zum Einsatz
  • Die Gemeinde Jungholz verfügt über eine eigene Wasserquelle, die eine Fremdversorgung über längere Transportwege unnötig macht und auch das Jotvier mit Wasser von hervorragender Qualität versorgt


und sonst so?

  • Es gibt insgesamt drei Ferienwohnungen: die zwei Maisonette-Wohnungen »Gerhard« und »Claudia« und eine Souterrain-Wohnung namens »Michael»
  • »Gerhard« und »Claudia« - geeignet für bis zu vier Personen - sind jeweils 52 qm groß und verfügen über je zwei Schlafzimmer und ein Bad im ersten Stock sowie einen Wohn-, Ess- und Kochbereich im Erdgeschoss
  • Die Souterrain-Wohnung Michael - für bis zu drei Personen - hat einen Schlafbereich, der mit einer Schiebetür vom Wohnbereich abgetrennt werden kann und ein separates Einzelbettzimmer
  • Alle Wohnungen verfügen über eine eigene Terrasse mit Grillmöglichkeit und direkten Gartenzugang
  • Großartig! Wer am Morgen gerne frische Semmeln mag, der kann den hauseigenen Brötchenservice in Anspruch nehmen
  • Die Mitnahme von Hunden (einer pro Wohnung) ist ausdrücklich erlaubt
  • In der Hauptsaison werden die Wohnungen nur wochenweise vermietet; in der Nebensaison auch für eine kürzere Aufenthaltsdauer
  • Jungholz bleibt durch seine exponierte Lage glücklicherweise verschont vom großen Trubel - und natürlich auch vom Durchgangsverkehr
  • Im Sommer kann man zu Fuß vom Haus aus, unzählige Wanderungen unternehmen, alternativ auch mal ins Freibad gleich ums Eck gehen oder einfach nur auf der schönen Holzterrasse entspannen
  • Für Winterfreunde und Skifahrer gibt es ein kleines familienfreundliches Skigebiet, das sich vor allem für Familien mit jüngeren Kindern eignet
  • Auch Langlaufen ist hier möglich; wer es etwas weitläufiger mag, dem sei das Langlaufparadies im Tannheimer Tal zu empfehlen, das knapp 13 km entfernt liegt
  • Die nächste Einkaufsmöglichkeit befindet sich in Wertach (8 km)