Kleiner Heidesee, Versmold, Münsterland

Kleiner Heidesee

Anfangs suchten Berit und Alexander, Gründer für nachhaltig und regional gefertigte Minifertighäuser, nur nach einem geeigneten Platz für ihren mobilen Prototypen. Die Entdeckung eines waldumsäumten Sees im Münsterland, auf dem sich ein in die Jahre gekommener Campingplatz befand, brachte sie auf eine Idee: Warum nicht eine grüne Ferienoase für kleine Alltagsfluchten und ruhesuchende Menschen schaffen? Die Entscheidung fiel prompt: Wir kaufen einen See!

Was sich im ersten Moment romantisch anhören mag, entpuppte sich als schweißtreibende Sisyphusarbeit. Optimismus, ein straffer Zeitplan und Tatendrang halfen. Fragt man die jungen Unternehmer heute, war auch eine Spur Leichtsinnigkeit mit im Spiel, wochenlanger Muskelkater außerdem vorprogrammiert. Auf dem Reißbrett bis ins winzigste Detail von den beiden Innenarchitekten entworfen und geplant, mussten erst schlappe 150 Tonnen Beton, Unmengen von tief vergrabenem Müll und fiese invasive Pflanzen entfernt werden. Doch seit Juni 2024 flankieren zehn hübsche, feinsinnig designte Tiny Houses das Ufer des »kleinen Heidesees«.

Vom Bett aus, den herbstlaubroten Vorhang lüpfen und in sanft wiegendes Grün gucken. Eine kleine Entenfamilie am Seeufer entlang watscheln sehen. Vielleicht einen klopfenden Specht hören. Die ersten Zugvögel auf ihrem Weg in den Süden erspähen. Von der unteren Ebene wacht man mit Seeblick auf. Über eine Treppe gelangt man zu einer weiteren Schlafempore mit Aussicht auf einen kleinen Wald, der hinter den Häuschen liegt. Zweifelsohne verstehen die Gastgeber ihr Handwerk, vor allem aber lieben sie es: sinnlich schöne Stoffe und geschmackvoll ausgewähltes Interior erzeugen eine erstaunliche Tiefe. Beengtes Feeling: Fehlanzeige! Kaum zu glauben, dass die Cabins nur 18 qm groß sind. Sie bieten ausreichend Platz für ein abgetrenntes Bad, eine vollausgestattete Küche und einen chilligen Loungebereich mit handgefertigten Poufs. Très chic!

Draußen zwischen den Häuschen wachsen die frisch angelegten Hecken in einem Tempo, als könne die Natur endlich aufatmen. Die dunkelbraune Korkfassade der Häuschen soll eines Tages sonnensilbrig mit der Umgebung verschmelzen. Am Ufer tänzelt ein gelbes Boot auf dem Wasser und abends treffen sich die Gäste am Sandstrand vor der Feuerschale. Hach! Was für ein entspannter Ort der »kleine Heidesee« doch ist, der Lust macht auf Langsamkeit und Natururlaub im Tiny-Style.



hiersein-Themen

haus

  • Modulare Bauweise: Die zehn Einheiten wurden nach dem Entwurf der Gastgeber in einer Halle in Warendorf, dem Firmensitz des jungen Unternehmens, vorproduziert
  • Kurze Wege: Alle zuarbeitenden Gewerke stammen aus dem Kreis Warendorf, so konnte die Anreise arbeitszeit- und ressourcenschonend auf ein Minimum reduziert werden
  • Die Konstruktion: FSC-zertifiziertes Kreuzlagenholz mit einer unbehandelten und 100% natürlichen Korkfassade
  • Die Fassade wurde nur geschraubt, um eine einfache Rückbaubarkeit und schnellen Austausch zu gewährleisten
  • Schön & nachhaltig: Die Holzwand wurde innen sichtbar gelassen, auf eine zusätzliche Schicht bewusst verzichtet
  • Der Boden ist aus Linoleum, einem natürlichen Materialgemisch von Leinöl, Holzmehl, Kalkstein, Jute und Harz
  • Die Holzterrassen fertigte der Zimmerer aus einem Abfallprodukt, die Innenausstattung ein Tischler aus hochwertigen und langlebigen Materialien
  • Alle Oberflächen wurden mit dem Hintergrund der Ferienvermietung so ausgewählt, dass sie robust und einfach zu reinigen sind
  • Aus recycelten Pflastersteinen haben Berit und Alexander an einer Böschung eine kleine Mauer zum Standabschnitt gebaut, aus übriggebliebenen Platten kreisrunde Sitzgelegenheiten vor den Häusern geschaffen

natur

  • Nachdem 150 Tonnen Beton abtransportiert und die Fläche komplett entsiegelt war, entfernten die neuen Gastgeber invasive Pflanzen wie Kirschlorbeer ohne Nutzen für Tiere, um sie als Sichtschutz zwischen den Häusern durch heimische frei wachsende Heckenarten (Sanddorn, Schlehe, Kornelkirsche und Felsenbirne) zu ersetzen
  • Die neue Bepflanzung wurde mit insektenfreundlichen Sträuchern und Kletterpflanzen ergänzt
  • Für die Bewässerung nutzen die Gastgeber das Seewasser über eine Akkupumpe
  • Die Tiny Houses werden über eine Luft-Luft-Wärmepumpe betrieben, Photovoltaik zur Stromgenerierung ist in Vorbereitung
  • Nach unten strahlende Außenleuchten mit Bewegungsmelder sollen nachtaktive Insekten so wenig wie möglich irritieren
  • Die Reinigung der Tiny Houses erfolgt mit ökologischen Pflegemitteln
  • Regionalität und Nachhaltigkeit auch in der Küche! Das zur Verfügung gestellte Salz beziehen die Gastgeber aus einer Saline aus Göttingen, der Pfeffer, der ja bekanntlich nicht in Deutschland wächst, ist Fairtrade und stammt von nachhaltig bewirtschafteten Flächen
  • Keep it going! Zusammen mit einer kleinen Manufaktur für vegane Naturkosmetik aus Versmold (nur wenige Kilometer entfernt) wollen die Betreiber eine Handseife aus nachhalten & natürlichen Materialien anbieten


und sonst so?

  • Die zehn 18 qm großen Cabins eignen sich mit Küche (Backofen, Kühlschrank mit Gefrierfach & Spülmaschine), Ess- & Wohnbereich, Badezimmer, einer Zwischenebene, sowie zwei Schlafbereichen mit Queen-Size-Betten (160 x 200 cm) für zwei bis vier Personen
  • Smart! Die Luft-Luft-Wärmepumpe klimatisiert im Sommer und heizt im Winter
  • Für Outdoortage stehen auf der Terrasse zwei Stühle mit Tisch, zwei Sonnenstühle und ein Grill bereit
  • Mit euren Fellnasen könnt ihr gegen eine Gebühr von 45,- Euro in den Cabins 6 bis 10 einchecken
  • Der Mindestaufenthalt liegt bei zwei Nächten
  • Der Basispreis gilt für eine Zweier-Belegung; Kinder bis 14 Jahre zahlen 10,- Euro, jeder weitere Erwachsene 40,- Euro pro Nacht
  • Der 5.500.m² große Privatbadesee steht exklusiv nur den Tiny-House-Gästen zur Verfügung
  • Aber ihr könnt nicht nur drinnen baden, sondern auch einmal drumherum laufen; manchmal wird's ein bisschen unwegsam, aber immer wieder gibt's schönste Ausblicke aufs Wasser!
  • Die nächste Einkaufmöglichkeit findet ihr in Sassenberg, 5 Autominuten entfernt; Brötchen zum Frühstück könnt ihr auf dem benachbarten Campingplatz holen, mit dem Rad braucht ihr etwa 10 Minuten
  • Wem das herrlich faule Lotterleben auf Dauer zu langweilig ist, sollte mit dem Rad unbedingt das Münsterland erkunden, auf der Retro-Minigolfanlage nebenan seinen Schläger schwingen, Warendorf mit dem hübschen historischen Marktplatz besuchen, eine Runde fremdbaden im Feldmarksee in Sassenberg (mit toller Eisdiele und Restaurant!) oder durch den Teutoburger Wald wandern, wo ihr von der Aussichtsplattform des Luisenturms einen großartigen Blick in die Umgebung habt