Sommerhaus Alt Jabel
Ganz sachte die grasgrüne Haustür hinter sich schließen, ein paar Schritte nur, schon drin im Wald. Kiefernduft schnuppern, über Baumwurzeln hopsen, Moos streicheln, tiefste Ruhe aufsaugen. Bis das Tageslicht schwindet. So könnten sie aussehen: sorglose auf-den-Alltag-pfeifende Tage im »Sommerhaus Alt Jabel«. Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus von 1875 liegt in einem kleinen Dorf im südwestlichen Mecklenburg-Vorpommern, umgeben von einem riesigen Wald. Es hat trist-traurige Jahre hinter sich, als Dagmar, bildende Künstlerin und Keramikerin, mit ihrer Familie im Jahr 2019 entscheidet, das ehemaligen Pfarrwitwenhaus wieder mit Leben und Liebe zu füllen.
Schon beim ersten Besuch und Blick durch die staubigen Fenster spüren die zukünftigen Bauleute: hier steht ein kleines Juwel! Wie zur Bestätigung zeigt sich das vernachlässigte Backsteinhaus in spätsommerlichem Abendlicht von seiner besten Seite. Eine Art Slow Renovation beginnt, sie brauchen zunächst ein gutes Jahr, um das marode Gebäude zu entrümpeln und freizulegen. Ganz bewusst nimmt sich Dagmar die Zeit, das alte Haus kennenzulernen, zu erfahren, was ihm guttäte. Die anschließende Kernsanierung erfolgt anhand historischer Pläne, die sie im Schweriner Landesarchiv aufspürt. Obendrein komplett ökologisch und nachhaltig mit Lehm, Kalk, Hanf und Holz, ohne Beton, Plastik oder Kleber. Hut ab! Wäre das Sommerhaus ein Hühnerei, es hätte die höchste Bio-Güteklasse mit extra Sternchen verdient.
Von jeher mittig geteilt, liegt heute linksseitig eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern, rechterhand das zweite Zuhause der Hamburger Familie. Mit Bedacht ausgewählte Möbelstücke verschönern das nachhaltig eingerichtete Ferienquartier, sie sind geerbt, geschenkt, wieder flott gemacht. Für neu erworbene Gegenstände hat Dagmar von ihr geschätzte Künstler:innen ins Boot geholt. Und so läuft man als Gast über handgewebte Teppiche fusswarm ins Bett. Es schläft sich gut zwischen den lehmverputzten Wänden, sie verbreiten ein Gefühl besonderer Geborgenheit und tragen zu einem guten Raumklima bei. Vom Gartenzimmer gelangt man in den insektenfreundlichen Naturgarten, im Sommer ein wogend grünes Meer aus Wildblumen & Co. Wer mehr Abwechslung sucht, hüpft ins örtliche Waldbad, fährt mit dem Rad an die Elbe oder erklimmt sandige Wanderdünen. Vielleicht trügt der Name, aber sorglose Urlaubstage kann das Sommerhaus, egal zu welcher Jahreszeit.
hiersein-Themen
haus
- Das Sommerhaus ist ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus von 1875, das nach Denkmalschutzvorgaben (und weit darüber hinaus) wieder instandgesetzt wurde
- Nachhaltige Renovierung mit recyceltem Material (z.B. Lehm & Holz), ökologischen Baustoffen (z.B. Hanf & Kalk), Verbesserung der Dämmung, ohne Bodenversiegelung
- Dabei wurde so viel wie möglich erhalten und restauriert, alles andere möglichst nach historischem Vorbild erneuert
- Ein großer Anteil an Eigenleistung der Familie, unterstützt von Handwerker:innen aus der direkten Umgebung
- Nachhaltige Einrichtung und Gestaltung der Ferienwohnung mit ausgesuchten, langlebigen und liebevoll wieder aufgearbeiteten Erbstücken, Vintagefunden und besonderen neuen Dingen
- Kunst und Handwerk sind Dagmars große Liebe: Decken, Teppiche, sonstige Textilien und Leuchten bezieht sie von befreundeten Designer:innen und/oder Produzent:innen aus der Gegend, die Keramiken sind selbst gefertigt
natur
- Im ökologischen, insektenfreundlichen Naturgarten pflanzte die Gastgeberin Obstbäume, Wildsträucherhecken und regionale Wildblumen (aus samenfesten Sorten und alten Arten), die wenig Wasser benötigen - und zieht ihr eigenes Gemüse
- Weiden bieten Lebensraum für viele Tiere und sind als Frühblüher wichtige Nahrungsquelle für die ersten Insekten
- Mit einem Teil des Regenwassers wird der Gemüsegarten gegossen, für den Rest wurde ein Sickerbeet angelegt und mit Pflanzen besetzt, die den wechselfeuchten Standort mögen
- Die Wandheizung läuft über eine non-fossile Erdwärmepumpe
- Das Sommerhaus bezieht zu 100% Öko-Strom, eine PV-Anlage zur eigenen Stromgewinnung ist langfristig in Planung
- Gereinigt und gewaschen wird mit ökologisch abbaubaren Produkten, in Bad und Küche stehen feste Seifen zur Verfügung
mensch
- Dagmar ist davon überzeugt, dass der Region neue Impulse guttun, sie veranstaltet Naturgarten-Workshops im eigenen Garten, Open-Air-Kinoabende mit der örtlichen Feuerwehr und Konzerte in der nahen Inselfabrik
- Produkte befreundeter oder geschätzter Handwerker:innen und Künstler:innen werden in der Ferienwohnung integriert und erhalten so eine Plattform und mehr Sichtbarkeit
und sonst so?
- Die Ferienwohnung besitzt zwei Schlafzimmer für bis vier Feriengäste, eine große Wohnküche mit Kaminofen (Holz steht bereit!), ein Badezimmer und ein Gartenzimmer mit Daybed
- Im etwas größeren Schlafzimmer gibt es einen Arbeitsplatz, WLAN ist vorhanden
- Einen Fernseher findet ihr hier nicht, dafür aber fast unverschämt wohltuende Ruhe
- Zur Wohnung gehört eine eigene Terrasse, hinterm Haus befindet sich der bienenumschwirrte, große Garten und ein Stall
- Der Mindestaufenthalt liegt in der Hauptsaison bei fünf Nächten, in der Nebensaison bei vier Nächten, der Übernachtungspreis beinhaltet alle Endreinigungskosten
- Das Mitbringen von Hunden ist leider nicht erlaubt
- Es stehen zwei E-Fahrräder zur Ausleihe zur Verfügung (eines davon mit Römer-Kindersitz)
- Das kleine Alt Jabel hat keine feste Einkaufsmöglichkeit; den nächstgrößeren Ort Lübtheen mit Supermarkt, Bäcker, Apotheke, etc. erreicht ihr mit dem Auto in etwa 15 Minuten; fast täglich halten aber (für kurze Zeit) verschiedene Verkaufswagen im Dorf
- Das wenige Minuten entfernte Waldbad Alt Jabel ist ein bezauberndes Naturbad im Retro-Stil; in kalten Wintern könnt ihr hier sogar Schlittschuhlaufen
- Alt Jabel liegt in der sogenannten »Griesen Gegend« und am Eingang zum Nationalen Naturerbe Lübtheener Heide, eine landschaftliche Mischung aus Kiefernwald, Heide und reichlich Sand, die sich gut mit dem Rad oder zu Fuß erkunden lässt
- Die Binnendüne Klein Schmölen ist etwa 20 Autominuten entfernt, bis an die Elbe radelt ihr ca. 50 Minuten
- Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe: ein echtes Tierparadies mit Störchen, Adlern, Milanen & Eulen, im Winter zig Wildgänsen & Singschwänen – und auch Wölfe gibt es wieder