StadtAlm
'Au weia, da ist doch die Lady Gaga schon wieder ausgebüxt' entwischt es Gastgeber Sepp, als er mir die Ferienwohnung zeigt. Kurz bin ich irritiert, aber dann sehe ich es durch den Garten stolzieren: ein kohlrabenschwarzes Huhn – scheinbar ganz ohne Gesangsallüren. Dafür aber mit eindeutigem Freiheitsdrang und bestimmt großer Freude an der Produktion frischer Frühstückseier. Die sind hier nämlich genauso ökologisch wie die StadtAlm, die Nadine und Sepp seit dem Winter 2019 mit echter und ansteckender Begeisterung im oberbayrischen Bad Tölz betreiben.
Was die Gastgeber bei der Planung ihres Herzensprojektes inspiriert hat? Zum einen die Geschichte des Grundstücks, auf dem der Urgroßvater von Sepp einst eine eigene Landwirtschaft betrieben hat. Unübersehbar auch die Anlehnung an die Vorarlberger und Schweizer Alpinarchitektur mit ihrer zeitgemäßen und zukunftsweisenden Bauweise. Und nicht zuletzt: ihre Überzeugung, dass die Natur als wertvoller Kraftspender bewahrt und geschützt werden muss. Aber machen wir es kurz. Das Konzept ist perfekt aufgegangen und entstanden ist eine moderne Alm mitten in der Stadt mit drei großzügigen und lichtdurchfluteten Ferienwohnungen. Ein kubischer Bau bestehend aus drei Würfeln in ökologischer Bauweise mit begrüntem Flachdach - locker, luftig und platzsparend.
In der Ferienwohnung 'Isarflimmern' bin ich echt beeindruckt von den riesigen Panoramafenstern. Vor mir liegt ein prachtvoller Bauerngarten mitsamt Hühnerstall und Bienenblumenwiese. Dahinter erspähe ich ganz beglückt die ersten sanften Ausläufer der Voralpenlandschaft. Bis vor kurzem grasten auf dem Hanggrundstück noch vierbeinige Rasenmäher: Alpakas und Lamas. Die übernachten jetzt auf einem benachbarten Hof und freuen sich auf Trekking-Touren mit Nadine und ihren Gästen. Wer hier Urlaub macht, dem wird so schnell nicht langweilig. Als Bergführer mit langjähriger Erfahrung kennt Sepp das Tölzer Land bis in seine letzten Winkel. Vielleicht gibt’s ja auch einen Geheimtipp aufs Haus? Bevor ich aber morgen in aller Früh meine Bergstiefel schnür', probiere ich erst einmal das liebevoll gelegte Frühstücksei von Lady Gaga - denn frischer geht's nicht!
hiersein-Themen
haus
- Beim Bau der StadtAlm haben sich die Gastgeber bewusst für den Einsatz natürlicher und ökologischer Materialien - Holz und Lehm - entschieden; recycelbare und regionale Werkstoffe, die ressourcenschonend gewonnen bzw. hergestellt werden
- Mit der Verwendung von Lehmputz für ein wohngesundes Raumklima und eine gute Isolierung wurde auch ein Teil der Geschichte wieder mitaufgegriffen; auf dem Grundstück befand sich in der Vergangenheit eine Ziegelei, in der einst Lehm gebrannt wurde
- Im Außenbereich mit Lärche verkleidet, findet man im Inneren der StadtAlm neben den einheimischen Hölzern Ahorn und Eiche vor allem auch Zirbe; als Dämmmaterial wurde Hanf und Jute verwendet
- Das Holz der Zirbelkiefer verbreitet nicht nur einen tollen Geruch, sondern verspricht auch noch einen erholsamen Schlaf; alle Schlafzimmer samt Mobiliar sind komplett aus Zirbenholz
- Für den Bau der StadtAlm wurde ausschließlich mit lokalen Handwerkern zusammengearbeitet
- Als gelernter Schreiner hat Sepp aber auch einige der Einrichtungsgegenstände selbst gefertigt, wie z.B. die Lampen, den Esstisch oder die Betten
- Mit dem Upcycling-Gedanken im Hinterkopf hat er dafür auch Schwemmholz aus der nahen Isar oder Holzteile aus der alten Alm benutzt, die heute noch auf dem Grundstück steht
- Bei der Ausstattung (besonders in Küche und Bad) wurde soweit möglich auf Plastik verzichtet
natur
- Auf dem begrünten Flachdach der StadtAlm befindet sich eine 100 Quadratmeter große Bienenweide
- In darunter liegenden Matten werden 4000 bis 5000 Liter Flüssigkeit gesammelt, die in die eigens dafür gebaute Zisterne im Garten fließt
- Mit dem Zisternenwasser kann der schöne Bauerngarten nachhaltig bewässert werden, in dem man ausschließlich heimische Pflanzen findet
- Und noch eine geniale Recycling-Idee: da ja auch Alpakas und Lamas mal zum Frisör müssen, sind alle Bettdecken und Kissen mit der antiallergischen Wolle der Tiere gefüllt; das Wollmaterial mit seinen einzigartigen Thermoeigenschaften wärmt im Winter und kühlt im Sommer
- Der Strom in der StadtAlm ist zu 100% Ökostrom - von einer eigenen Mühle im Garten träumt Sepp vorerst noch...
- Mit Überzeugung fördern Nadine und Sepp aktiv den Klimaschutz: Gäste, die öffentlich anreisen, bekommen einen Rabatt von 10% auf die Buchung
und sonst so?
- Insgesamt hat die StadtAlm drei Ferienwohnungen - zwischen 35 und 90 qm groß
- Die Ferienwohnungen »Bienenparadies« & »Alpakaglück« eignen sich mit ihren 35 qm für bis zu drei Personen; es gibt je ein Schlafzimmer mit Doppelbett und eine Schlafcoach im Wohnzimmer - bei Bedarf kann ein Kinderbett zur Verfügung gestellt werden
- Im Garten steht für die Gäste der beiden kleinen Wohnungen eine Infrarot- und Biosauna
- Die Ferienwohnung »Isarflimmern« liegt im obersten Stockwerk und erstreckt sich über die gesamte Breite des Hauses
- Sie ist 90 qm groß und hat zwei Schlafzimmer mit je einem eigenem Bad und einer gemeinsamen Infrarotsauna; ein großer Wohnbereich mit Küche befindet sich im Mittelteil
- Brauchen die Gäste nur ein Schlafzimmer, dann wird aus »Isarflimmern« die Wohnung »Karwendelrauschen« mit einer Größe von 70 qm
- Fast alle Wohnungen (bis auf Alpakaglück) sind barrierefrei zu begehen; das war den Gastgebern ein großes Anliegen, denn später einmal soll die StadtAlm ihr Altersruhesitz werden
- Es gilt ein Mindestaufenthalt für 5 Tage
- Haustiere sind generell nicht erlaubt
- Im Garten und ums Haus herum lässt sich gut abschalten; ein Grillplatz, ein Wildkräuter-Liegewiese, ein Beeren-Naschgarten und mehr!
- Für die mitgebrachten Räder und Skier gibt's natürlich auch eine Fahrradgarage und einen Skiabstellraum
- Wer Lust auf eine Bike-Tour hat, der findet ganz in der Nähe einen Fahrradverleih
- Der große Vorteil der StadtAlm: die Gastgeber! Neben den erwähnten Alpaka-Touren organisieren Sepp und Nadine abwechslungsreiche Ausflüge in die Umgebung; mit dem Rad, E-Bike, mit Schneeschuhen oder Langlaufskiern; auch Kräuterwanderungen mit direkter Verarbeitung (Essen, Salben, Tinkturen) sind im Angebot – und Tipps für regionale Lebensmittel und plastikfreien Einkauf haben die beiden natürlich auch!