tomGalme
…und dann kam Polly. Mit ihr die Pilzleidenschaft. Und ein fast vergessenes Haus im Harz. Drei Dinge, die vermeintlich nichts gemein haben und doch den Beginn einer unverhofften Gastgebergeschichte markieren. Vor knapp 10 Jahren landet eine sehr verschüchterte Polly in der tierverliebten Familie von Silke und Thomas. Sie verbringen fortan jede freie Minute mit der Angsthündin in der Natur, weit außerhalb der wuseligen Großstadt. Überwältigt von der Vielfalt, den Farben und Formen, der sie dabei im Wald begegnen, lässt sich Silke zur Pilzcoachin ausbilden und sucht wenig später nach einer passenden »Bude« für Pilzführungen in spe.
Zu groß, zu alt, zu hässlich, meint Thomas, als sie im Oberharz vor einem über 300 Jahre alten, ziemlich verwahrlosten Holzhaus am Dorfrand von Buntenbock stehen, zufällig bei einem Spaziergang mit Polly entdeckt. Ein »Zu Verkaufen« - Banner flattert lose im Wind. Auf der angrenzenden Bergwiese grasen Schafe. Pusteblumen, soweit das Auge reicht. Leise gluckert der kleine Bach unten am Haus. Zurück in Braunschweig spuken das heruntergewirtschaftete Anwesen und die beruhigende, sattgrüne Natur noch lange in ihren Köpfen. Doch irgendwann purzeln die Ideen nur so und die Kommunikationsdesignerin und der Möbelbauer wissen rasch: wir werden Gastgeber im Harz!
»Das ist meine Oma beim Skilanglaufen im Harz«, verschmitzt deutet Silke auf ein altes Schwarzweißfoto in der Lobby. An einem regennassen Herbsttag bin ich zu Besuch im Ferienhaus »tomGalme«, dessen ungewöhnlicher Name an Buntenbocks Eisenerzgeschichte erinnert. Die Lobby verbindet die ausgebaute Scheune, heute Zweitwohnsitz der Betreiber, mit dem aufwendig kernsanierten Holzhaus, in dem seit 2019 zwei spiegelgleiche Ferienwohnungen für je acht Gäste liegen. Dass es in der durchdacht designten Küche an nichts fehlt, ist das Werk von Küchenbauer Thomas. Im Wohnzimmer verzückt Silkes feinsinniges Interior-Händchen mit flauschigen Schaffellen und weichen Kuscheldecken, Lesestoff und Holzkamin on top! Eine Holztreppe führt zu vier bildhübsch eingerichteten Schlafzimmern, zwei pro Etage, die man nur ungern wieder verlässt.
Ein Haus voller Geschichten, harztypische und persönliche, von der Gastgeberin detailverliebt aufbereitet: Wie der museale Vogelkäfig, in dem Bergleute den Harzer Roller (ein gelber Kanarienvogel) transportierten, um in den 30er Jahren untertage die Luftqualität zu prüfen. Ihr ahnt, was passierte, sobald sie schlecht wurde? Für Omas Originalskier aus den 50ern fand sich ein Ehrenplätzchen. Im Winter führt direkt vorm Haus die Ziegenberg-Langlaufloipe vorbei. Über blühende Blumenwiesen erreicht man zur Sommerzeit nach wenigen Vorfreude-Hopsern den nächsten Badesee. Und im Herbst? Kennt Silke die allerheißesten Pilzspots, und weiß vor allem sehr genau, von welchen Waldschönheiten ihr besser die Finger lasst.
hiersein-Themen
haus
- Je mehr sich Silke und Thomas mit der Vergangenheit des Hauses beschäftigten, desto klarer wurde ihnen: dieses historische Schmuckstück und seine Geschichte gehören bewahrt!
- Die Aufteilung der spiegelbildlich identischen Apartments im Haupthaus blieb so, wie von den Gebrüdern Mummenthay um 1700 geplant und fertiggestellt
- Für die Dämmung des Holzhauses kam in der dreijährigen Sanierungsphase ausschließlich Holzwolle zum Einsatz; die energieeffiziente Isolierung sorgt für angenehme Kühle im Sommer und macht möglich, dass sich die Räume im Winter rasch erwärmen
- Sowohl die Küche als auch sämtliche Holzeinbauten (z.B. die Holztreppe und die offenen Schränke in den Schlafzimmern, die man vom Bett aus nicht sieht!) stammen von Gastgeber Thomas, der eine Tischlerei besitzt
- Dank der hervorragenden Substanz blieben alle tragenden und über 300 Jahre alten Balken erhalten; sie wurden lediglich wieder aufgearbeitet und als Designelement in Szene gesetzt
- Für die Einrichtung der Ferienwohnungen wurde Spürnase Silke neben hochwertigen, sorgfältig ausgewählten Möbeln und Dekogegenständen auch auf Flohmärkten, Harzer Vintage-Läden und sogar beim Sperrmüll fündig
natur
- Aktiv im Freundeskreis zum Schutz der Buntenbocker Bergwiesen und Teiche rief Silke zusammen mit lokalen Mitstreiter:innen eine Petition ins Leben, die sich gegen den Ausbau einer Feriensiedlung im geschützten Biotop richtet
- Als Pilzcoachin erklärt sie, was Pilze für unser Ökosystem bedeuten, und gibt Tipps zum achtsamen Pilzesammeln
- Tacheles in Sachen Energie: Warum die Heizung noch über eine fossile (topmoderne) Gasanlage läuft? Die Ausrichtung des Daches schien zunächst ungeeignet für die Installation von Sonnenpanelen
- Für mehr Autarkie planen die Besitzer nun aber doch eine Nachrüstung mit Panels, um zukünftig die Warmwasserbereitung darüber laufen zu lassen
- Mit modernster Technik die Verbräuche überblicken: Eine moderne, systemgesteuerte Anlage sorgt dafür, dass so wenig Gas und Strom wie möglich verbraucht wird
- Plastik(flaschen) vermeiden: Über eine Mineralwasser-Zapfanlage in der Lobby können sich die Gäste kostenfrei mit Buntenbocker Quellwasser versorgen
- Müll trennen: Gäste werden mit der Bereitstellung separater Müllbehälter angehalten, ihre Bioabfälle, Plastik, Papier. Restmüll und Altglas zu trennen
- In den Ferienwohnungen kommen ausschließlich ökologische Reinigungsmittel zum Einsatz
und sonst so?
- Die beiden Ferienwohnungen »norderGalm« und »süderGalm« sind stattliche 180 qm groß, konzipiert für vier bis acht Gäste
- Auf jeder der beiden Schlafetagen im Ober- und Dachgeschoss befinden sich jeweils zwei Schlafzimmer, die sich ein Badezimmer teilen
- Wer als größere Freundesgruppe oder Familie gleich das gesamte Haus mieten möchte, findet reichlich Platz zum Dinner for 16 an der langen Tafel in der Lobby
- Pro Haushälfte dürfen bis zwei Fellnasen miteinchecken, die Gebühr beträgt einmalig 30,- Euro je Hund
- Zusätzliche Kosten fallen für das Wäschepaket (Handtücher & Bettwäsche à 17,- Euro/Gast) und die Endreinigung (120,- Euro/Wohnung) an
- Großartig! Mit der verbindlichen Kurtaxe erhaltet ihr die Gästekarte Hatix, die euch nicht nur freie Fahrt in allen Öffis im Oberharz ermöglicht, sie beinhaltet auch Rabatte für jede Menge Freizeitspaß
- Der Mindestaufenthalt liegt bei drei Nächten, sieben Nächten in den Oster- & Sommerferien, Weihnachten und Silvester
- Der Weg zum Ferienhaus ist schmal und steil, aber es gibt zwei Parkplätze pro Wohnung am Haus; im Winter holen euch die Gastgeber mit ihrem geländegängigen Auto gerne vom Parkplatz in der Dorfmitte ab
- Im Herbst solltet ihr bei Silke anklopfen, um rechtzeitig die Termine für ihre Pilzführungen zu erfahren
- Das (fast) Beste zum Schluss: Im großen Garten könnt ihr grillen, gemütlich um ein Lagerfeuer sitzen oder auf dem Sonnendeck einen letzten Sundowner schlürfen, im hauseigenen Wäldchen versteckt sich eine Fasssauna für gemeinsame Schwitzrunden
- Was tun? So viel wie möglich draußen sein! Geht Mountainbiken, wandert den Hexenstieg entlang, schnallt die Langlaufskier an, spaziert früh am Morgen oder spät am Abend zu den Teichen über die Bergwiese, wenn das Licht am schönsten ist, springt in den Badesee, genießt die Ruhe, die Luft, hört nachts die Füchsin bellen, ein Käuzchen singen, nehmt die Veränderung der Wälder wahr, schaut, riecht, hört und freut euch auf ein paar Tage genussvoller Langsamkeit