Viereinhalb Eichen, Goch, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen

Viereinhalb Eichen

Im Westen nichts Neues? Denkste wohl! Kurz vor der holländischen Grenze zwischen Kleve und Goch am Niederrhein macht seit kurzem ein bildhübscher Schmetterlingslandeplatz von sich reden. Wohlduftend liegt im Schatten eines alten Walnussbaums und von viereinhalb Eichen der üppig bepflanzte Garten von Heike und Christoph. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden weite Teile des Klever Reichswalds gerodet. Die Region brauchte Platz für die Ansiedlung Heimatvertriebener. Im Jahr 2014 übernahm das niederrheinische Ehepaar einen aus dieser Zeit stammenden Siedlungshof von einer betagten Dame, die einst mit ihrer Kuh von Ost nach West geflüchtet war. Zwischen vier auf dem Hof verbliebenen Eichen tat sich eine unschöne Lücke auf, die Heike - als Ästhetik liebende Landschaftsarchitektin - flugs mit einer (halben!) Mini-Eiche füllte. Tadaaaa! Die Geburtsstunde der »Viereinhalb Eichen«.

Viel zu groß der Vierseithof, viel zu hübsch die Lage, um hier »nur« mit Hündin Berta zu leben. Nach der zweijährigen Kernsanierung ihres eigenen Wohntrakts und einer handwerklichen Schaffenspause, beschlossen Heike und Christoph 2020 eine leere Hofseite in zwei Ferienwohnungen zu verwandeln. Um die Geschichte des alten Siedlungshofs weiterzuerzählen, nannten sie ein Quartier »Bienenstock«. Am Ende des Gebäudes befand sich das Bienenhäuschen der Vorbesitzerin, in dem sie ihren Honig schleuderte und herstellte. Da unzählige Schwalben in den Schlupflöchern des alten Gemäuers ihre Nester haben, war auch die Namensfindung für Wohnung Nummer Zwo, dem »Schwalbennest« schnell erledigt. So schön, wie Panoramafenster, die großzügige Verwendung von Holz und erdige Farbtöne mit Leichtigkeit, ja fast schon virtuos die Natur ins Innere holen. Vom Obergeschoss der stilsicher gestalteten Wohnungen auf zwei Ebenen sieht man weit über die Felder. Nur ein waldgrüner Streifen am Horizont trennt sattes Goldgelb vom Himmelsblau.

Mit dem Rad ist man im Nu bis nach Holland geradelt, weiß Heike. Spannend finde die postale Gocherin (doch Kleverin im Herzen) jedes Mal aufs Neue, wie sich die Architektur auf der anderen Seite der Grenze peu à peu verändert und das nächste schnuckelige Café nur einen Wimpernschlag entfernt liegt. Bestens ausgebaute Radwege führen flach durch wunderschöne Naturschutzgebiete, an den Flüss(ch)en Maas, Rhein, und Nies entlang, vorbei an Weißdornhecken, Heidekraut und Kopfweiden. Manchmal kreuzen sogar Wildpferde den Weg. Der abschließende Programmpunkt Erholung kommt auf »Viereinhalb Eichen« glücklicherweise nicht zu kurz: wer mag, streckt auf den Liegen unterm Walnussbaum die müden Radl-Beine aus, nimmt den Duft des gelb-orange-rot-pinken Blumenmeers auf, lässt Ruhe über sich rieseln. Lauscht dem leisen Summen, Brummen und Flattern von Bienen und Schmetterlingen, die hier eine neue Lieblingslandebahn gefunden haben.



hiersein-Themen

natur

  • Zusammen mit ihrem Mann Christoph betreibt Heike auf dem Hof eine eigene Landschaftsgärtnerei, die schwerpunktmäßig nachhaltig und innovativ arbeitet
  • Kein Wunder, dass aus dem Garten ein Insekten-Träumchen aus Blumen, Stauden und Kräutern geworden ist; zu den alten Apfelbäumen und der großen Walnuss gesellen sich neu angepflanzte Birnenspalierbäume hinzu
  • Zum Gießen nutzen die Besitzer ihr eigenes Brunnenwasser
  • Die Bewässerungsanlagen werden von einer Wetterstation angefahren, so wird bewusst nur bei Bedarf gegossen
  • Ihr Abwasser klären die Gastgeber über eine biologische Kläranlage
  • Um in Sachen Energie möglichst autark zu sein, verfügt der Hof über eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher
  • Geheizt wird mit Holz und aktuell zwar noch einer zusätzlichen Ölheizung, die wird aber 2024/2025 von einem Wärmepumpensystem ersetzt
  • In den Bädern der Ferienwohnungen stehen Seifenspender bereit, die aus Großgebinden aufgefüllt werden
  • Auf die ordnungsgemäße Trennung ihres Mülls werden Gäste mit einer sichtbaren Tonnenstation hingewiesen

haus

  • Die Siedlungshöfe am Niederrhein, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden, sind Kulturdenkmal; bei der Kernsanierung mit regionalen Handwerkern wurde darauf geachtet, dass Fassade und Dach dem alten Bild entsprechen
  • Um ein angenehmes Raumklima zu schaffen, haben sich die Besitzer für eine biologische Dachdämmung entschieden
  • Für das Quäntchen Erholung im Schlaf sorgen Betten mit Allergikerbezügen, Kleiderschränke und Nachttische aus zertifiziertem Massivholz und ökologischen Ölen
  • Aus der Resteiche einer Gartenbaustelle fertigten die Gastgeber für ihre Ferienwohnungen Türen, Stufen und Abdeckungen
  • Das alte Stallfenster wurden wiederverwendet und als Stilelement in die Zwischenwand eingemauert


und sonst so?

  • Wohnung »Bienenstock« liegt ganz am Ende der restaurierten Hofseite und ist mit 67 qm die Größere; im OG befindet sich nach dem Treppenaufgang ein offener Bereich mit Einzelbett, durch den man geht, um ins Schlafzimmer (mit Doppelbett, Sofa & TV) zu kommen
  • Im Erdgeschoss liegen Bad, Küche mit Terrassenzugang und das Kaminzimmer (ohne TV)
  • Wohnung »Schwalbennest« ist mit 54 qm etwas kleiner, Küche, Bad und Kaminecke sind im Erdgeschoss zu finden, Schlafzimmer und TV-Ecke im Obergeschoss; Besonderheit: große Panoramafenster im Dach, durch die man vom Bett aus in die Sterne gucken kann (Verdunklungsmöglichkeiten vorhanden)
  • Smart: weil die Bäder jeweils im Erdgeschoss unterbracht sind, haben beide Schlafzimmer ein extra Waschbecken zum Zähneputzen
  • Die südöstlich ausgerichteten Gartenterrassen sind durch Hecken geschützt und mit Sitzgelegenheiten, Sonnenschirm und Outdoorgrill ausgestattet
  • Es gilt ein Mindestaufenthalt von zwei Nächten, die Endreinigungspauschale beträgt 45,- Euro
  • Von Juni bis August nur wochenweise Anmietung
  • Für eine dritte Person fällt eine Gebühr von 15 Euro pro Nacht an
  • Hunde sind leider nicht erlaubt
  • Auf einen Apero mit den Nachbarn? Der Bereich unterm Walnussbaum mit Liegen und Aussenkamin steht allen Gästen zur Verfügung
  • Als Willkommensgeschenk erhalten Gäste kleine Chutneys und Granola, die Kräuter für den Tee hat eine Freundin gesammelt
  • Kulinarischer Tipp: samstags zum Klever Wochenmarkt radeln und sich mit lokalen Zutaten fürs Abendessen eindecken – Heike verrät euch die besten Stände!
  • Was tun? Mit dem Rad nach Holland fietsen, Shoppen im quirligen Nijmegen, die Joseph Beuys Ausstellung im Schloss Moyland besuchen, Picknicken an der Niers, etc.
  • Noch mehr? Heike und Christoph sind in der Region aufgewachsen und haben jede Menge Ideen und Empfehlungen für eine entspannte Auszeit auf dem Hof


Bilder

© Maike Barbara Maier