Weingut Idler Bio-Appartement
Wie Heimat schmeckt? Wohl kaum eine Frage, die man sich im zarten Kindesalter stellt. Schon gar nicht, wenn es sich um Wein handelt. Und doch passiert da was in dieser Zeit, die Marcel Idler mit seinem Großvater in den Weinbergen verbringt. Die Großeltern führen im württembergischen Remstal, östlich von Stuttgart einen klassischen Gemischtbetrieb mit Obst- und Ackerbau - und besitzen eigene Weinberge. Die geernteten Trauben liefern sie an die ortsansässige Genossenschaft. Das Arbeiten draußen in der Natur, bei Wind und Wetter, die müden Hände am Abend starr vor Schmutz der eigenen Erde - all das begeistert Marcel und bald weiß er: in die Richtung soll's gehen! Jobbt in den Schulferien auf verschiedenen Weingütern, lässt sich zum Winzer ausbilden, guckt Weinbauern in Südafrika und Frankreich über die Schulter und setzt noch einen obendrauf. Direkt nach dem Weinbaustudium gründet Marcel mit gerade mal 24 Jahren sein eigenes Weingut.
Was in einem gewöhnlichen Wohngebäude mit Gewölbekeller und Garage im kleinen Ort Strümpfelbach beginnt, wächst behutsam, aber zielstrebig zu einem bio-zertifizierten Weingut auf 8,5 Hektar Rebfläche heran. Die alte Wirkungsstätte bald zu klein, zu konservativ für einen Wein ohne Schnörkel, geradlinig mit Ecken und Kanten führt schließlich zum Neuanfang auf der grünen Wiese. So entsteht 2019 am Ortseingang von Strümpfelbach zwischen Äckern und Feldern ein puristisch-moderner Neubau mit einer Architektur, die zu Marcels' Weinen passt. Zeitlos und mit - bäm! - charakterstarkem Ausdruck. Das Entree zur Vinothek wirkt wie eine halb geöffnete Schublade mit Glasfront, in die man neugierig hineingucken möchte. Wie Heimat schmeckt, erfährt der Besucher hinter der zweimannhohen Massivholztür.
Und was empfiehlt sich bekanntermaßen nach einer Weinprobe? Das Auto stehen zu lassen. Neben ein paar Wohnmobilstellplätzen bieten Laura und Marcel Idler ihren Gästen auf dem Weingut auch eine Übernachtungsmöglichkeit an. Ein Bio-Appartement mit massiven Holzwänden, in dem es würzig nach Kiefern duftet und ein Bett aus Zirbenholz wohltuenden Schlaf verspricht. Puristisch wie der Wein, aber ästhetisch und liebevoll eingerichtet - und eigentlich viel zu gemütlich, um nur eine Nacht zu bleiben. Besser am nächsten Tag eines der Leih-E-Bikes schnappen, zwischen den Weinbergen entlangradeln, vorbei an modernen Aussichtstürmen und mehr frisch-frecher Weinarchitektur im Remstal. Nach einem Nachmittagsschläfchen steht schon der mit einheimischen Köstlichkeiten gepackte Picknickkorb bereit für einen Ausflug in die Weinberge, deren Hänge sich sachte an den Ausläufern des Schurwaldes hochziehen. Und jetzt, wie Heimat wohl schmeckt? Vielleicht findet sich die Antwort ja genau hier - zwischen den Reben in Marcels Weinberg.
hiersein-Themen
haus
- Als ökologisch arbeitender Betrieb haben die Bauherren bei der Realisierung des Neubaus auch bei den Baustoffen größten Wert auf Nachhaltigkeit gelegt
- Die massiven Holzwände und Böden des Bio-Appartements wurden von heimischen Handwerkern aus sogenanntem Mondholz (Thoma Holz 100) gefertigt, das bei abnehmendem Mond geschlagen wird; ihm werden eine höhere Dichte und mehr Langlebigkeit nachgesagt
- Das Holz stammt zu 100% aus naturreinem, heimischen Nadelholz einer nachhaltigen Forstwirtschaft
- Zum Wandaufbau wurden ausschließlich Holzdübel verwendet, auf Leim oder Holzschutzmittel komplett verzichtet
- Das Zirbenholzbett soll im gesamten Raum für ein wohngesundes Klima und einen erholsamen Schlaf sorgen
natur
- Als ein Bioland-zertifiziertes Weingut arbeiten und leben Laura und Marcel bewusst im Einklang mit der Natur
- Mit der ökologischen Bewirtschaftung der Rebflächen, die schon seit vielen Generationen im Besitz der Familie sind, will der junge Winzer zum Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft im Remstal beitragen
- Und was gehört dazu? Ökologischer Pflanzenschutz mit natürlichen Präparaten, eine artenreiche Begrünung für lebendige Böden und eine hohe ökologische Vielfalt im Weinberg - als Gegentrend zur Monokultur im Weinbau
- Win-Win-Situation: diese Art von Bepflanzung sieht nicht nur hübsch aus, sondern lockt auch viele tierische Nützlinge an
- Für den Betrieb des Weinguts und des Bio-Appartements beziehen die Ilders zu 100% Ökostrom, den Großteil ihres Stroms erzeugen sie auf dem Dach
- Zum Beheizen des Bio-Appartements, der Wohn- und Büroräume werden stromsparende Infrarotpaneele eingesetzt, in der Privatwohnung von Idlers sorgt ein Holzofen für zusätzliche, natürliche Wärme
essen
- Die gesunden Trauben aus ökologischer Arbeit und viel Handwerk sind die Grundlage der authentischen Bio-Weine, die Marcel produziert
- Das spornt ihn an! Die Weinberge so naturnah wie möglich zu interpretieren und die Lagen und Böden seiner Heimat mit seinen Weinen erschmeckbar zu machen
- Heimatverbundenheit und Bio nicht nur beim Wein - für Feste und Veranstaltungen in der Vinothek oder der Kellerhalle arbeiten die Idlers am liebsten auch mit regionalen und biologischen Betrieben zusammen
- Lecker! Auch der Picknickkorb, den sie ihren Gästen anbieten, ist mit Spezialitäten aus der Region, teils in Bio-Qualität gefüllt
- Und im Frühstückskörble für die Übernachtungsgäste liegt immer dann ein frisches Frühstücks-Ei, wenn eins der eigenen Hühner wieder mal fleißig war
und sonst so?
- Das Bio-Appartement (mit Doppelbett und Sofa) ist für zwei Erwachsene geeignet
- Der Übernachtungspreis beträgt bei einer 2er-Belegung 73 Euro pro Nacht (Montag bis Donnerstag) und 82 Euro pro Nacht (Freitag bis Sonntag); Kinder bis zum 3. Lebensjahr sind frei (Baby-Reisebett auf Anfrage vorhanden)
- Zum Übernachtungspreis kommt eine einmalige Endreinigungspauschale von 40 Euro hinzu
- Es gibt eine Kochnische mit Induktionsfeld für eine kleine Pasta & Co.
- Haustiere sind leider nicht erlaubt
- Gegen eine Leihgebühr stehen zwei E-Bikes zur Verfügung
- Eine gemütliche Radstrecke mit wenig Steigungen führt immer die Rems entlang
- Zwischen Weinstadt (Strümpfelbach ist Ortsteil von Weinstadt) und Waiblingen führt eine Kanu-Stecke mit zahlreichen Ein- und Ausstiegsstellen, die auch mit dem SUP zu befahren ist
- Seit der Landesgartenschau 2019 bietet das Remstal einige neue Aussichtsplattformen, Skulpturenparks und viele gemütliche Plätze zum Pause machen am Fluss
- Zurück im Weingut gibt es in der Nähe der Wohnmobilstellplätze eine kleine Grillstelle mit Sitzmöglichkeiten, die natürlich auch von Appartement-Gästen genutzt werden kann
- Ich finde: so puristisch die Architektur auch sein mag, die Community, die hier zusammenkommt, ist ganz schön lässig und bunt